Berlinale Programm
Auf dieser Seite finden Sie alle bereits verkündeten Titel im Programm der Berlinale 2023. Weitere Titel werden sukzessive bekannt gegeben.
Das gesamte Programm wird am 07. Februar 2023 an dieser Stelle veröffentlicht.
Allensworth war 1908 die erste selbstverwaltete afroamerikanische Gemeinde in Kalifornien. In langen Einstellungen vermisst James Benning Gebäude des heute verlassenen Ortes – Schule, Kirche, Bibliothek – und liest Spuren einer Schwarzen Kulturgeschichte.
„Ich bin kein Überrest. Ich existiere.“ Drei Frauen aus Jordanien haben Gewalt von Männern nur knapp überlebt. Helin Çelik filmt sie aus nächster Nähe in ihren Wohnungen, die sie kaum verlassen, und lauscht der opaken Logik des Traumas in ihren Monologen.
Im Mittelpunkt dieser Komödie der Irrungen steht Arturo, ein Mann von 30 Jahren. Sein Hang zum Fehltritt ist so ausgeprägt wie die Geschmeidigkeit, mit der der Film von einem Märztag des Jahres 2020 in die 2010er-Jahre und zurück gleitet.
Im Berliner Exil feiert der chilenische Schriftsteller Antonio Skármeta das Ende der Autokraten: Francos Tod, Idi Amins Flucht, den Sturz des Schahs. Mit fröhlichen Abschiedsritualen begleitet sein Film andere politisch Verfolgte zum Rückflug nach Hause.
Luke Fowlers Porträt der schottischen Dichterin und Filmemacherin Margaret Tait knüpft an ihr unverwirklichtes Projekt über ihre Heimat Orkney an. In der Bricolage aus Taits und Fowlers Material finden zwei künstlerische Visionen zu glücklicher Einheit.
Ruanda, 1997. Drei Jahre nach dem Genozid an den Tutsi wird Eva von einem fremden Mann entführt und vergewaltigt. Ihre Tanten stimmen einer Zwangsehe zu. Als Eva in der Cousine des Mannes eine Vertraute findet, erfährt sie von den Traumata der Familie.
Als ihre Mutter stirbt, entdeckt die 40-jährige Helena nach Jahren familiärer Care-Arbeit behutsam wieder Raum für sich. Sie arbeitet bei einer Filmproduktion, tanzt ausgelassen, betrinkt sich. Ein leiser Film vom Loslassen wird zum Coming-of-Middle-Age.
Eine syrische Familie lebt seit fünf Jahren in Kanada. Während Farah in ihrer Gemeinde in Toronto Fuß fassen möchte, hadert Rashid, Arzt ohne Lizenz, mit den Brüchen in seiner Biografie. Ein Film über die Mühen der Ebene nach der Ankunft im neuen Land.
Aus dem Off ist zu hören, wie eine Stimme Briefe eines Vaters an seine Tochter vorliest. Zu sehen sind dazu Archivbilder aus den Niederlanden vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Was eine Ton-Bild-Schere leisten kann, erkundet Fiona Tan auf berührende Weise.
Wie kann sich das Kino mit Täterschaft, extremer Gewalt und Staatsterror auseinandersetzen, ohne damit gemeinsame Sache zu machen? Mit zwei Schauspielern, einer präzisen Textcollage und einem reduzierten Setting antwortet De Facto auf diese Frage.
Wo heute der größte Flughafen Brasiliens liegt, verweist noch der Name, Guarulhos, auf indigenes Territorium. In realistischen und stilisierten Szenen folgt der Film einer Mitarbeiterin vom Bodenpersonal zu den Wurzeln ihrer Herkunft unter der Landebahn.
Zwei Nachbarn, vereint in Überforderung: Ein Ex-Soldat trauert einsam um seine Mutter, während ein Familienvater eine kriminelle Bande in einen Überfall mit fatalen Folgen führt. Französisches Genrekino in den entsättigten Farben einer Banlieue-Fassade.
Begegnungen mit Leser*innen und Begleiter*innen des Schriftstellers Uwe Johnson an dessen Lebensorten. Volker Koepp, ebenfalls gebürtig aus Pommern, sucht Johnsons weltgewandte literarische Stimme in den Landschaften der gemeinsamen Herkunftsregion.
Der indische Regisseur Gautam Bora dokumentiert Arbeitsalltag und Lebensperspektiven einer Bauernfamilie aus Brandenburg. Eine umgekehrte Ethnografie ohne Romantisierung der DDR-Landwirtschaft.
Erzählungen auf der Tonspur von Partys und nächtlichen Lektüren treffen auf Bilder von pinkelnden Pferden und Stillleben in einem Landhaus. Mehr Präsenz als der Soundtrack – von Lauryn Hill bis Prince – hat nur die lakonische Stimme von Moyra Davey.