The Perfect Square

Gernot Wieland arbeitete zwölf Jahre lang mit einem Tiertrainer zusammen, der Vögeln das Fliegen in Kreisen oder Quadraten beibrachte. Der Film konzentriert sich zunächst auf die Vögel selbst; das auf die ein- und ausfliegenden Vögel reduzierte Bild deutet an, wie man sein eigenes flackerndes Bewusstsein und seine Wahrnehmung wahrnehmen könnte. Die Flüchtigkeit des Versuchs, fliegende Vögel im Bild festzuhalten, verstärkt den Wunsch zu überprüfen, ob die Vögel tatsächlich im Kreis fliegen. Während das von der Kamera eingefangene indexikalische Bild von der Schwierigkeit zeugt, den Vögeln etwas auf Kommando beizubringen, beschwört der Titel des Werks selbst die intellektuelle Reinheit geometrischer Formen, die von der analytischen Philosophie als überlegen angesehen werden, um die Gesetze der Natur zu beschreiben. All dies bedeutet, dass Wesen, die einem Befehl nicht gehorchen, eine Definition eines „Anderen“ sein könnten.
Der Film bezieht sich auch auf eine experimentelle Untersuchung, die Kandinsky 1923 durchführte. Er war davon ausgegangen, dass es direkte Entsprechungen zwischen Grundfarben (Gelb, Rot, Blau) und Formen (Dreieck, Quadrat, Kreis) gibt. Auf diese Weise geht The Perfect Square der Frage nach, wie ästhetische und soziale Normen unsere Gesellschaft und unser künstlerisches Schaffen sowie das westliche Weltbild beeinflussen und kontrollieren.
von Gernot Wieland
mit Rudolf Körner
Deutschland / Belgien 2024 Englisch 8’ Farbe Weltpremiere

Mit

  • Rudolf Körner

Stab

Regie Gernot Wieland
Buch Maxwell Stephens, Clara Sharell, Gernot Wieland
Kamera Konstantin von Sichart
Montage Konstantin von Sichart, Gernot Wieland
Musik Konstantin von Sichart, Gernot Wieland
Mischung Joseph Varschen
Animation Konstantin von Sichart
Farbkorrektur Konstantin von Sichart
Produzent*innen Gernot Wieland, Konstantin von Sichart
Ausführende Produzent*innen Olaf Stüber, Markus Hannebauer

Gernot Wieland

Gernot Wielands Arbeiten wurden in Museen wie dem KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin, dem Künstlerhaus Bremen, dem Torrance Art Museum, Los Angeles, dem Kunstmuseum Bonn, der Kunst Halle Sankt Gallen, dem Salzburger Kunstverein und auf Festivals wie den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, der Videonale, der IndieLisboa, dem European Media Art Festival, dem Kasseler Dokfest, dem Internationalen Kurzfilmfestival Hamburg, dem IFFR – Rotterdam und dem TIFF – Toronto International Film Festival gezeigt. Zu den jüngsten Auszeichnungen zählen der Aus-blicke Award des blicke Filmfestivals, der Hauptpreis des Deutschen Wettbewerbs der 69. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und der Deutsche Kurzfilmpreis.

Filmografie

2011 Portrait of Karl Marx as a young god; 1 Min. 2016 “Hello, my name is…”…and…“Yes, I'm fine.”; 18 Min. · Thievery and Songs; 23 Min. 2018 Ink in Milk; 13 Min. 2021 Bird in Italian is Uccello; 14 Min. 2023 Turtleneck Phantasies; 18 Min. 2024 The Perfect Square

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2024