
Carlos Vallarino
La demora | The Delay von Rodrigo Plá
URY/MEX/FRA 2012, Forum

Roxana Blanco
La demora | The Delay von Rodrigo Plá
URY/MEX/FRA 2012, Forum

Rodrigo Plá
La demora | The Delay von Rodrigo Plá
URY/MEX/FRA 2012, Forum
Eine tragische und alltägliche Geschichte wie diese würde es wohl nicht einmal als Kurzmeldung auf die Lokalseite schaffen: Überarbeitete, unterbezahlte Mutter sieht sich gezwungen, ihren senilen Vater auszusetzen, um ihre drei Kinder besser versorgen zu können. Rodrigo Plá gelingt es jedoch, diesen vordergründigen Plot über jede Schwarzweißmalerei erhaben zu machen und so abzuschattieren, dass triviale Gewissheiten ausbleiben. So offenbart der Besuch der Mutter beim Sozialamt, dass sie zwar zu arm ist, sich einen Heimplatz für ihren Vater zu leisten, aber nicht arm genug, um Anspruch auf Unterstützung zu haben; der treue Freund der Frau, der den Vater von einem seiner ziellosen Streifzüge nach Hause bringt, stellt sich als verheiratet heraus; und das lange einsame Warten des Vaters auf seine Tochter wird aufgefangen von der tief empfundenen Sorge der Nachbarn. Schon in der Eröffnungsszene verdichtet sich Plás nuancierte Herangehensweise: Wenn die Frau in einer ergreifenden Mischung aus Zärtlichkeit und Unmut ihrem Vater beim Duschen und Anziehen hilft, wird bereits hier das zentrale Thema des Films unterstrichen: die schmerzhafte Ambivalenz, die familiäre Verantwortung mit sich bringt.
Weltvertrieb
Memento Films International
Zusatzinformationen

Rodrigo Plá, Laura Santullo, Christian Valdelièvre, Sandino Saravia Vinay
Die Drehbuchautorin und der Regisseur, gerahmt von den beiden Produzenten.
La demora · Forum · 10. Februar 2012

Christoph Terhechte
Der Sektionsleiter nahm stellvertretend den Preis der ökumenischen Jury und den Leserpreis des Tagesspiegels entgegen.
La demora · Forum · Preise von unabhängigen Jurys · 18. Februar 2012