Pop-Ikone und DDR - geht das? Tamara Danz war im verblichenen Arbeiter- und Bauernstaat eine Ikone der Jungen und Wilden. Die Frontfrau der Rockband "Silly" war laut, unangepasst, und ihr Leben bot genügend Stoff zur Identifikation. Die Diplomatentochter aus behütetem Haus begeisterte sich in den 60er Jahren für Rockmusik, begann als Backgroundsängerin im staatlich organisierten Kulturbetrieb die Ochsentour durch das Showbiz der DDR, hatte mit ihrer ersten Kapelle unter dem staatlich genehmigten Namen "Familie Silly" mit dem Titel "Ich bin der letzte Kunde" ihren ersten Erfolg. Der Wirtshauskracher war der Anfang, doch dann begann die Arbeit. Sie tauschte Musiker aus, wechselte den Stil, die Texte wurden schräger und die "Familie Silly" mutierte 1980 zu "Silly", dem Gegenpol zu regimegenehmen Rockern wie den "Puhdys". Im September 1989 gehörte Tamara Danz zu den Initiatoren der "Resolution der Rockmusiker und Liedermacher" und saß nach der Wende an diversen Runden Tischen. Das "Silly"-Album "Februar" lieferte den Soundtrack zu den Reformbemühungen: "Alles wird besser, aber nichts wird gut". Im wiedervereinigten Deutschland beharrten "Silly" auf ihrer Ost-Identität. Die Gruppe gründete das "Danzmusik-Studio" in Münchehofe, und hier begann Tamara Danz ihre eigenen Alben zu produzieren. Peter Kahanes Film erzählt keine Biografie, sondern eine Liebesgeschichte. Die "Silly"-Musiker Rüdiger Barton und Uwe Hassbecker erinnern sich an die wichtigste Frau in ihrem Leben. Tamara Danz starb 1996 an Brust krebs. Seit 2006 ist eine Straße am Berliner Ostbahnhof nach ihr benannt.