Bei Mohamed Zinets Film Tahia ya Didou, der im Auftrag der Stadt Algier entstanden ist und Dokumentar- und Spielfilmelemente verbindet, handelt es sich nicht etwa um stumpfe Tourismusreklame, sondern um ein poetisches, bissiges, leidenschaftliches Porträt der Heimatstadt des Regisseurs. Die Kamera erkundet den Hafen, die Märkte, Straßen, Cafés, den Alltag der Menschen also, von denen einige so oft zu sehen sind, dass sie wie Protagonisten wirken. Die spärliche Handlung dreht sich um ein französisches Paar, das die Stadt besucht. Der Mann hat kurz zuvor im Algerienkrieg gedient, seine Kommentare offenbaren rassistische, kolonialistische Vorurteile, während die Frau ein haarsträubendes Klischee nach dem anderen von sich gibt. Ihr Streifzug durch die Stadt endet, als sie den Weg eines Blinden kreuzen, den der Mann während seines Militäreinsatzes gefoltert hat. Der Film wird von ausdrucksstarken Sequenzen durchzogen, in denen ein Dichter namens Momo elegische Verse auf die Stadt Algier vorträgt.
Die Behörden reagierten ablehnend auf Zinets Arbeit, und der Film wurde ad acta gelegt. In den Jahren darauf war er oft in der Cinémathèque d’Alger zu sehen und entwickelte sich zum Kultfilm.
Die Behörden reagierten ablehnend auf Zinets Arbeit, und der Film wurde ad acta gelegt. In den Jahren darauf war er oft in der Cinémathèque d’Alger zu sehen und entwickelte sich zum Kultfilm.
Mit
- Himoud Brahimi (Momo)
- Mohamed Zinet (Der blinde Mann)
- Georges Arnaud (Der Schweizer Tourist)
- André Moreau (Der französische Tourist)
- Suzie Naceur (Die französische Touristin)
- N. Drais
Stab
Regie | Mohamed Zinet |
Buch | Mohamed Zinet, Himoud Brahimi |
Kamera | Ali Marok, Bruno Muel, Pierre Clément |
Montage | Noun Serra, Monique Cementi |
Musik | Michel Portal, M'Hamed El Anka |
Sound Design | Abdelhamid Oulmi |
Ton | Larbi Chenit |
Produktion
Mairie d’Alger
Mohamed Zinet
Geboren 1932 in Algier, Algerien. Er wirkte als Regieassistent von Ennio Lorenzini an Les Mains libres (1964) sowie an Gillo Pontercorvos La battaglia di Algeri (1966) mit. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler drehte er 1971 seinen einzigen eigenen Film, Tahia ya Didou. Die Auftragsarbeit missfiel dem Bürgermeister von Algier, der die Kosten der Produktion getragen hatte, und kam deshalb nicht in den regulären Kinoverleih. Der Film gilt als eines der Meisterwerke des arabischen Kinos. Mohamed Zinet starb 1995.
Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018