Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien

Schlingensief – A Voice that Shook the Silence
Welch eine Freude, wieder einmal Christoph Schlingensief zuzuhören und zuzusehen! Die gedankliche Schärfe, die schelmische Ironie und die politische Klarheit, mit der er in Bettina Böhlers Film über sich, seine Kunst und seine Filme spricht, lassen den Ausnahmekünstler schmerzlich vermissen, gleichzeitig aber auch quicklebendig auf der großen Leinwand auferstehen. 2020 wäre Christoph Schlingensief 60 geworden. Bettina Böhler ist das große Kunststück gelungen, in nur zwei Stunden und ausschließlich aus Archivmaterial ein Leben und ein Werk durch virtuosen Schnitt neu zu erzählen. Von Schlingensiefs ersten Super-8-Filmen bis zum Fluxus-Oratorium „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ umspannt ihr Film ein 40-jähriges Schaffen und damit auch 40 Jahre (deutsch-)deutscher Geschichte, an der sich Schlingensief Zeit seines Lebens radikal abgearbeitet hat. Meisterhaft montiert Böhler Filmausschnitte und Privatvideos, Theatermitschnitte und viel bislang unveröffentlichtes, neu digitalisiertes Material. Am Ende der Tour de Force bleibt die Frage: Wäre Schlingensiefs Kunst heute so noch denkbar?
von Bettina Böhler
mit Christoph Schlingensief, Margit Carstensen, Irm Hermann, Alfred Edel, Udo Kier, Sophie Rois, Bernhard Schütz, Helge Schneider, Dietrich Kuhlbrodt, Susanne Bredehöft, Tilda Swinton
Deutschland 2020 Deutsch 124’ Farbe Dokumentarische Form Altersfreigabe FSK 12

Mit

  • Christoph Schlingensief
  • Margit Carstensen
  • Irm Hermann
  • Alfred Edel
  • Udo Kier
  • Sophie Rois
  • Bernhard Schütz
  • Helge Schneider
  • Dietrich Kuhlbrodt
  • Susanne Bredehöft
  • Tilda Swinton

Stab

Regie, Buch Bettina Böhler
Dramaturgische Beratung Angelina Maccarone
Montage Bettina Böhler
Archivrecherche Lydia Anemüller
Sound Design Daniel Iribarren
Mischung Adrian Baumeister
Musik Helge Schneider
Produzent*innen Frieder Schlaich, Irene von Alberti
Redaktion Rolf Bergmann, Jutta Krug
Koproduktion rbb Berlin
WDR Köln

Bettina Böhler

Geboren 1960 in Freiburg. Ihr Name als Filmeditorin ist mit den Arbeiten von Christian Petzold, Valeska Grisebach und anderen verbunden. Mit Christoph Schlingensief, aber auch mit Oskar Roehler und Margarethe von Trotta pflegte sie eine langjährige Zusammenarbeit. 2007 wurde Böhler mit dem Bremer Filmpreis für langjährige Verdienste um den europäischen Film ausgezeichnet. Sie war 20 Jahre lang Dozentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), ist Mitglied der Europäischen Filmakademie, der Akademie der Künste Berlin und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.

Filmografie

2018 Searching for Ingmar Bergman; Regie: Margarethe von Trotta, Co-Regie: Felix Moeller, Bettina Böhler, Dokumentarfilm 2020 Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien (Schlingensief – A Voice that Shook the Silence); Dokumentarfilm, Panorama

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020