Une rose ouverte / Warda

An Open Rose
„Und ich lächle im Dunkeln dem Leben.“ Dieser Satz, den Rosa Luxemburg schrieb, als sie Ende 1917 in Einzelhaft saß, bringt auf den Punkt, was ihre Briefe aus dem Gefängnis generell charakterisiert: eine heitere Lebensfreude, der politischen Lage zum Trotz. In ihren Beschreibungen von Vögeln, Blumen, Wolken und Farben manifestiert sich ein mit den Sinnen erlebtes Gespür für die Schönheit der Natur. Zahlreiche Auszüge aus den lyrischen Briefen der radikalen Sozialistin – in deutscher und in arabischer Sprache – sind der Leitfaden dieser essayistischen Collage. Hinzu kommen heutige Aufnahmen aus dem winterlichen Berlin, eine zweistimmige Lesung in Beirut, Archivmaterial aus dem Ersten Weltkrieg, ein Kampflied der Arbeiterbewegung, Spuren von Nico, Gerhard Richter, Brecht, Breton, Stimmen, Geräusche, Musik und die tonlosen Anmerkungen eines Ichs – eine Polyfonie sich visuell und akustisch überlagernder Schichten. Aus dieser Rückschau auf das 20. Jahrhundert, auf Deutschland und den Nahen Osten, hiesige und dortige militante Kämpfe, ergibt sich nicht nur eine persönliche Bilanz, sondern auch ein Bekenntnis zur Koexistenz von Widerstand und Schönheit, gerade in düsteren Zeiten.
von Ghassan Salhab
mit Tatiana El Dahdah, Miriam Younes
Libanon 2019 Deutsch, Arabisch, Französisch 72’ Farbe & Schwarz-Weiß Dokumentarische Form

Mit

  • Tatiana El Dahdah
  • Miriam Younes

Stab

Regie, Buch Ghassan Salhab
Kamera Khaled Abdulwahed, Mark Khalife
Montage Carine Doumit, Ghassan Salhab
Musik Nico, Kinematik, The Haxan Cloak
Sound Design Ghassan Salhab, Rana Eid
Ton Tatiana El Dahdah
Produzent*in Ghassan Salhab

Produktion

Mirrors

Ghassan Salhab

Geboren 1958 in Dakar, Senegal, ist neben der Arbeit an seinen eigenen Filmen als Drehbuchautor und als Dozent für Film tätig. 2012 publizierte er seinen ersten Erzählband Fragments du livre du naufrage.

Filmografie

1986 La clef; 15 Min. 1991 Après la mort; 21 Min. · L’autre; 10 Min. 1994 Afrique fantôme; 21 Min. 1998 Beyrouth fantôme; 116 Min. 1999 De la séduction; 32 Min., Co-Regie: N. Khoder 2000 La rose de personne; 10 Min. · Baalbeck; 56 Min., Co-Regie: Akram Zaatari, Mohamed Soueid 2002 Terra incognita; 120 Min. 2003 Mon corps vivant, mon corps mort; 14 Min. 2004 Narcisse perdu; 15 Min. 2005 Brêve rencontre avec Jean-Luc Godard, ou le cinéma comme métaphore; 40 Min. 2006 Le dernier homme (The Last Man); 101 Min. · Temps mort; 7 Min. 2007 (Posthume); 28 Min. 2009 1958; 66 Min. 2011 La montagne (The Mountain); 80 Min. 2015 Al-wadi (The Valley); 134 Min., Forum 2015 2016 L’encre de Chine (Chinese Ink); 55 Min. 2017 Aala kad al shawk – Le voyage immobile (As Far as Yearning); 23 Min., Co-Regie: Mohamed Soueid, Forum Expanded 2018 2019 Une rose ouverte (Warda)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019