Ondes de choc – Prénom: Mathieu

Shock Waves – First Name: Mathieu
Der 17-jährige Mathieu Reymond liegt brutal misshandelt und vergewaltigt in einem Schilffeld. Erst nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus kommen die Erinnerungen zurück: unangekündigt und bruchstückhaft, aber dennoch so präzise, dass in regelmäßigen Treffen mit zwei Polizeibeamten nicht nur das Phantombild des Täters, sondern auch der Tathergang Konturen annimmt. Das bürgerliche Leben in Mathieus Kleinstadt geht jedoch scheinbar unberührt weiter. In Einfamilienhäusern entdecken Mütter Fitness und Mikrowellenessen, während Walkmen, Flirts und „Mad Max“ den Alltag der Jugend bestimmen. Mit seinem Trauma muss Mathieu erst einmal alleine umgehen.
Der Erzählfluss in Lionel Baiers Film wird zunehmend traumwandlerisch. In Rückblenden und Tagträumen beginnen einige Figuren plötzlich, in die Kamera zu sprechen, die Bilder werden zwischendurch kurz entschleunigt und die Vergangenheit bricht sich immer häufiger ihren Weg ins Jetzt. Reymond, Vorname: Mathieu, gab es in Wirklichkeit nicht. Michel Peiry, Beiname: der Sadist von Romont, hat tatsächlich zwischen 1981 und 1987 als Vergewaltiger und Mörder unter anderem in der Schweiz sein Unwesen getrieben. Teil einer vierteiligen Reihe über reale Kriminalfälle.
von Lionel Baier (Regie, Buch), Julien Bouissoux (Buch)
mit Maxime Gorbatchevsky, Michel Vuillermoz, Ursina Lardi, Mickael Ammann, Adrien Barazzone, Pierre-Isaïe Duc
Schweiz 2017 Französisch 60' Farbe

Mit

  • Maxime Gorbatchevsky (Mathieu)
  • Michel Vuillermoz (Jotterand)
  • Ursina Lardi (Edda)
  • Mickael Ammann (Mica)
  • Adrien Barazzone (Milan)
  • Pierre-Isaïe Duc (Roland)

Stab

Regie Lionel Baier
Buch Lionel Baier, Julien Bouissoux
Kamera Patrick Lindenmaier
Montage Pauline Gaillard
Ton Marc von Stürler
Produzent*innen Lionel Baier, Agnieszka Ramu, Françoise Mayor
Koproduktion Arte Straßburg
SRG SSR Bern
Radio Télévision Suisse RTS Genf

Produktion

Bande à part Films

Lionel Baier

Geboren 1975 in Lausanne als Sohn einer Schweizer Familie polnischer Herkunft. Er begann seine Karriere 1992 mit der Leitung und Programmgestaltung des Cinéma Rex in Aubonne. Seit 2002 leitet er die Filmabteilung der École cantonale d’art de Lausanne (ECAL). 2009 gründete er gemeinsam mit Ursula Meier, Jean-Stéphane Bron und Frédéric Mermoud die Produktionsfirma Bande à part Films. 2014 erhielt er den Grand Prix Culturel der Fondation vaudoise pour la culture. Mit Ondes de choc – Prénom: Mathieu war er 2018 im Panorama der Berlinale zu Gast. 2023 übernahm er die Leitung der Regie-Abteilung an der Pariser Filmhochschule La Fémis. Er ist außerdem Vizepräsident des Stiftungsrats der Cinémathèque Suisse und von Visions du Réel.

Filmografie

2000 Celui au pasteur (ma vision personnelle des choses) (The Pastor's); Dokumentarfilm 2001 La Parade (notre histoire); Dokumentarfilm 2004 Garçon stupide (Stupid Boy) 2006 Comme des voleurs (à l'est) (Stealth (East)) 2008 Un autre homme (Another Man) 2010 Low Cost (Claude Jutra) · Toulouse 2011 Bon vent Claude Goretta; Dokumentarfilm 2013 Les grandes ondes (à l'ouest) (Longwaves) 2015 La Vanité (The Vanity) 2017 Ondes de choc – Prénom: Mathieu (Shock Waves – First Name: Mathieu) 2022 La dérive des continents (au sud) (Continental Drift (South)) 2023 Une main muette; Kurzfilm 2025 La cache (The Safe House)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2025