Djamilia

Jamila
Gleich zu Beginn beschreibt eine Frauenstimme die selbstbewusste und willensstarke Dshamilja. Die Hauptfigur aus Tschingis Aitmatows gleichnamiger Erzählung aus dem Jahr 1958 ist eine junge Kirgisin im Zweiten Weltkrieg. Ihr Mann ist an der Front, ihre arrangierte Ehe ist unglücklich und schließlich entscheidet sie sich dafür, mit der Tradition zu brechen und mit ihrer großen Liebe wegzulaufen. Eine berühmte literarische Heldin, für Regisseurin Aminatou Echard ein ideales Thema, um mit Frauen in Kirgistan ins Gespräch zu kommen und Zutritt zu ihrer Welt zu erhalten. Ein unverfängliches Thema ist es keineswegs. Denn ganz gleich, ob die Frauen über Dshamilja oder auch über ihr eigenes Leben sprechen, zeigt sich, wie aktuell die Konflikte, Sehnsüchte und Wünsche nach Selbstbestimmung noch immer sind. Echard hat ihren Film auf stummem Super-8-Film gedreht, der Ton wurde separat aufgenommen. Die Materialität des Films hat dennoch keinen Retrolook, sondern verbindet Literatur, Realität und Gegenwart. So entstehen sorgfältig komponierte Porträts, in deren Schönheit sich die Aufrichtigkeit von Aitmatows Erzählung genauso spiegelt wie die Stärke der heutigen Dshamiljas.
von Aminatou Echard Frankreich 2018 Kirgisisch, Usbekisch, Russisch, Englisch, Französisch 84’ Farbe Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Aminatou Echard
Kamera Aminatou Echard
Montage Aminatou Echard
Sound Design Gil Savoy
Produzent*in Laurence Rebouillon

Aminatou Echard

Geboren 1973 in Les Lilas, Frankreich. Sie studierte Musik und Darstellende Kunst sowie Filmwissenschaft. 2000 schloss sie ein Masterstudium im Fach Musikethnologie ab, ein Jahr später machte sie den Masterabschluss im Fach Dokumentarfilm. Seit 2006 leitet sie Workshops im Bereich der Filmvermittlung. Djamilia ist ihr erster abendfüllender Film.

Filmografie

2004 Gens de Potosi (People of Potosi); 43 Min. 2008 Esquisses kirghizes (Kirghiz Sketches); 10 Min. 2011 Broadway; 50 Min. 2015 (Marco); 47 Min. 2018 Djamilia

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018