Der schöne Tag

A Fine Day
Eine Balkontüre. Sie ist offen und die einzige Lichtquelle in einem abgedunkelten Zimmer. Vogelgezwitscher. Eine junge Frau steht regungslos da. Sieht sie dem schlafenden Mann zu?
Die junge Frau, Deniz, ist eine Schauspielerin. Der Film wird sie einen ganzen Tag lang begleiten, mit natürlichem Licht und Originalton. Man sieht, wie sie Wäsche sortiert, für eine Hauptrolle vorspricht und anderen Menschen begegnet. Oft ist Deniz mit der U-Bahn unterwegs. Ihre Gänge und Fahrten verleihen dem Film Struktur und geben den Rhythmus vor, und das Gespür für die Topografie Berlins ist beeindruckend.
Nach Geschwister – Kardeşler (1997) und Dealer (1999) schließt Der schöne Tag Thomas Arslans Berlin-Trilogie ab. Es geht um Menschen mit türkischer Migrationsgeschichte, alle aus der zweiten Generation. Fragen nach der Identität werden gar nicht erst gestellt, nur unterschwellig sind sie da. In einer Szene sieht man Deniz, wie sie als Synchronsprecherin an der deutschen Fassung von Éric Rohmers Conte d’été arbeitet: Wie die Figur dort befindet sie sich in einem Schwebezustand.
von Thomas Arslan
mit Serpil Turhan, Bilge Bingül, Florian Stetter, Selda Kaya, Hafize Üner, Hanns Zischler, Elke Schmitter, Benedict Weber
Deutschland 2001 Deutsch, Türkisch 74’ Farbe

Mit

  • Serpil Turhan
  • Bilge Bingül
  • Florian Stetter
  • Selda Kaya
  • Hafize Üner
  • Hanns Zischler
  • Elke Schmitter
  • Benedict Weber

Stab

Regie, Buch Thomas Arslan
Kamera Michael Wiesweg
Montage Bettina Blickwede
Musik Saul Williams, Selda Kaya & shape:mod, Morton Feldman
Ton Andreas Mücke-Niesytka
Ausstattung Ulrika Anderson
Kostüm Annette Guther
Produzent*innen Thomas Arslan, Martin Hagermann
Redaktion Lucas Schmidt
Koproduktion ZDF/Das kleine Fernsehspiel Mainz, Deutschland

Produktion

Pickpocket Filmproduktion

zero film

Thomas Arslan

Geboren 1962 in Braunschweig. Bis 1967 lebte er in Essen, dann besuchte er einige Jahre die Grundschule in Ankara, Türkei, bis er 1971 nach Essen zurückkehrte und dort 1982 sein Abitur ablegte. Nach seinem Zivildienst in Hamburg lebte er ein Jahr in München und studierte zwei Semester Germanistik und Geschichte. Nach einigen Filmpraktika studierte er von 1986 bis 1992 an der DFFB in Berlin. Seit seinem Langfilmdebüt Mach die Musik leiser war Thomas Arslan mehrmals Gast der Berlinale, im Forum u. a. mit Dealer, Der schöne Tag, Aus der Ferne und Im Schatten. Gold und Helle Nächte feierten ihre Premieren im Wettbewerb.

Filmografie (Auswahl / selection)

1985 Eine Nacht, ein Morgen; Kurzfilm 1989 Risse; Mittellanger Spielfilm 1990 19 Porträts; Kurzfilm 1991 Am Rand; Kurzfilm 1992 Im Sommer; Mittellanger Spielfilm 1993 Mach die Musik leiser (Turn Down the Music) 1996 Geschwister (Brothers and Sisters) 1998 Dealer 2001 Der schöne Tag (A Fine Day) 2005 Aus der Ferne (From Far Away) 2007 Ferien (Vacation) 2010 Im Schatten (In the Shadows) 2013 Gold 2017 Helle Nächte (Bright Nights) 2024 Verbrannte Erde (Scorched Earth)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2024