Weitermachen Sanssouci

Music and Apocalypse
Dem Institut für Kybernetik und Simulationsforschung droht die Schließung – so das Ausgangsszenario dieser Satire über die Verwandlung des Universitätsbetriebs in eine turbokapitalistische Forschungsmaschinerie. Phoebe Phaidon nimmt als hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftlerin wieder einmal einen befristeten Lehrauftrag an. Mit ihren noch nicht ganz verblassten Idealen als progressive Klimaforscherin agiert sie zwischen den frustrierten, aber kampfbereiten Studierenden, die die Bibliothek besetzen. Auf der anderen Seite: der etablierte Lehrkörper, beim Überlebenswillen im Drittmittelbeschaffungssumpf zu eitlen Zynikern verkommen, die sich vor keiner noch so grotesken Verrenkung im Evaluierungswahnsinn scheuen. Max Linz komponiert seinen Film mit feinem Gespür für Berliner Befindlichkeiten, städtische Kulissen, Bürodekor und akademische Kostüme. Und mit Lust an der Überzeichnung der dekadenten Uni-Sprache, die ihre Reizwörter wie Köder in der Verhaltensforschung benutzt. Am Ende entwickelt sich der Film fast zu einem Musical – der Ohrwurm „Warum kann es hier nicht schön sein, warum werden wir nicht froh?“ könnte zu einer postkapitalistischen Revolutionshymne werden.
von Max Linz
mit Sarah Ralfs, Sophie Rois, Philipp Hauß, Bernd Moss, Maryam Zaree, Bastian Trost, Leonie Jenning, Luis Krawen, Martha von Mechow, Max Wagner
Deutschland 2019 Deutsch 80’ Farbe

Mit

  • Sarah Ralfs (Phoebe Phaidon)
  • Sophie Rois (Brenda Berger)
  • Philipp Hauß (Julius Kelp)
  • Bernd Moss (Alfons Abstract-Wege)
  • Maryam Zaree (Wendela Wendela)
  • Bastian Trost (Dakkar Prinz)
  • Leonie Jenning (Pepa, die Gewandte)
  • Luis Krawen (Oswald, der Gescheite)
  • Martha von Mechow (Elinor, die Wunderliche)
  • Max Wagner (Gebäudemanagement)

Stab

Regie Max Linz
Buch Max Linz, Nicolas von Passavant
Kamera Carlos Andrés López
Montage Bernd Euscher, René Frölke
Musik GAJEK
Sound Design Jochen Jezussek
Ton Andreas Mücke-Niesytka
Production Design Sylvester Koziolek
Kostüm Pola Kardum
Maske Julia Böhm, Ferdinand Föcking
Produzent*innen Maximilian Haslberger Amerikafilm, Cooky Ziesche Rundfunk Berlin-Brandenburg

Rundfunk Berlin-Brandenburg

Max Linz

Geboren 1984 in Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland. Er studierte Filmwissenschaft und Philosophie, anschließend Filmregie. Max Linz ist als Autor und Regisseur tätig. Von 2019 bis 2021 war er Gastprofessor für Bühnenbild/Bühnenraum an der Universität der Künste Berlin. Seine Filme Ich will mich nicht künstlich aufregen (2014) und Weitermachen Sanssouci (2019) wurden im Berlinale Forum gezeigt.

Filmografie

2011 Die Finanzen des Großherzogs Radikant Film (The Finances of the Grand Duke Radicant Film); 33 Min. 2012 Das Oberhausener Gefühl – Eine Depressentation in zehn Folgen; 68 Min. 2014 Ich will mich nicht künstlich aufregen (Asta Upset); 84 Min., Forum 2014 2019 Weitermachen Sanssouci; 80 Min., Forum 2019 2022 L'état et moi; 85 Min.

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022