Wettbewerb | Auszeichnungen

26.01.2022
Berlinale 2022: Internationale Jury

Die Internationale Jury 2022, obere Reihe v.l.n.r.: M. Night Shyamalan, Karim Aïnouz, Anne Zohra Berrached; untere Reihe v.l.n.r: Tsitsi Dangarembga, Ryusuke Hamaguchi, Connie Nielsen, Said Ben Saïd

Bei der Berlinale 2022 wird erneut eine renommierte Internationale Jury über die Vergabe des Goldenen und der Silbernen Bären entscheiden. 18 Filme gehen im Wettbewerb ins Bärenrennen, die Preisträger*innen werden am 16. Februar im Berlinale Palast verkündet.

Den Vorsitz der Internationalen Jury übernimmt Regisseur M. Night Shyamalan (siehe Pressemitteilung vom 19. Oktober 2021). Die weiteren Jurymitglieder sind Regisseur, Drehbuchautor und Bildender Künstler Karim Aïnouz (Brasilien / Algerien), Regisseurin und Drehbuchautorin Anne Zohra Berrached (Deutschland), Filmemacherin und Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga (Simbabwe), Regisseur und Drehbuchautor Ryûsuke Hamaguchi (Japan), Schauspielerin und Produzentin Connie Nielsen (Dänemark) und Filmproduzent Saïd Ben Saïd (Frankreich / Tunesien).

M. Night Shyamalan (Südasien / USA) – Jurypräsident

Der Drehbuchautor, Produzent und Regisseur M. Night Shyamalan fesselt mit seinen Genrefilmen seit drei Jahrzehnten weltweit das Publikum. Sein beeindruckendes Filmschaffen umfasst rund 14 Spielfilme als Kinoregisseur. Der Durchbruch gelang ihm 1999 mit dem Psychothriller The Sixth Sense, in dem Bruce Willis die Hauptrolle spielte. Der Film erzielte das zweithöchste Einspielergebnis des Jahres und erhielt sechs Oscar-Nominierungen. Danach feierte Shyamalan mit Unbreakable – Unzerbrechlich (2000), Signs – Zeichen (2002) und The Village - Das Dorf (2004) eine Reihe von Kinoerfolgen. The Visit war 2015 der erfolgreichste Horrorfilm des Jahres. Diesen Erfolg konnte er mit seinem nächsten Film Glass (2019) wiederholen. Ebenso erfolgreich startete er 2015 seinen Auftakt im TV-Bereich mit der zehnteiligen Serie Wayward Pines für FOX, die auf den gleichnamigen Bestseller-Romanen basiert. Zuletzt war Shyamalan Showrunner für die preisgekrönte AppleTV+-Serie Servant, bei der er auch die Regie für einige Episoden übernahm. Im Sommer 2021 startete sein jüngster Kinofilm, Old, der auf der Graphic Novel „Sandcastle“ basiert. Aktuell arbeitet Shyamalan an seinem nächsten Film, Knock at the Cabin, der im Februar 2023 in die Kinos kommen wird.

Karim Aïnouz (Brasilien / Algerien)

Karim Aïnouz studierte zunächst Architektur in Paris und Brasilien, bevor er einen Abschluss in Filmwissenschaft an der New York University machte und als Regieassistent für Todd Haynes praktische Erfahrungen sammelte. Sein Spielfilmdebüt Madame Satã feierte 2002 Premiere in Cannes, später liefen O Céu de Suely (Suely im Himmel, 2006) und Viajo Porque Preciso, Volto Porque te Amo (I Travel Because I Have To, I Come Back Because I Love You, 2009) in Venedig. Ein regelmäßiger Gast ist Aïnouz auch bei der Berlinale: 2014 nahm er mit Praia do Futuro (Futuro Beach) am Wettbewerb teil, parallel lief im Berlinale Special Cathedrals of Culture (Kathedralen der Kultur), bei dem er einer von sechs Regisseur*innen war. Seine beiden Dokumentarfilme Zentralflughafen THF (2018), ausgezeichnet mit dem Amnesty International Award und Nardjes A. (2020) wurden im Panorama gezeigt. Sein Spielfilm A Vida Invisível (Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão) erhielt 2019 in Cannes den Hauptpreis der Sektion Un Certain Regard; zwei Jahre später lief auch sein autobiografisches Werk O Marinheiro das Montanhas an der Croisette.

Saïd Ben Saïd (Frankreich / Tunesien)

Saïd Ben Saïd ist ein französisch-tunesischer Filmproduzent sowie Gründer und Vorsitzender von SBS Productions. Er produzierte bereits 40 Filme, darunter Regiearbeiten von Paul Verhoeven, David Cronenberg, Roman Polanski, Brian De Palma, Nadav Lapid, Philippe Garrel, Walter Hill, Alain Corneau, Kleber Mendonça Filho, André Téchiné und Ira Sachs. Zu seinen jüngsten Filmen gehören: David Cronenbergs Maps to the Stars mit Julianne Moore, die in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde; Paul Verhoevens Elle, der 2017 bei den Golden Globes als Best Foreign Picture geehrt wurde; Nadav Lapids Synonymes, der den Goldenen Bären bei der Berlinale 2019 gewann sowie Kleber Mendonça Filhos Bacurau, der 2019 in Cannes den Jury-Preis erhielt. Zuletzt produzierte er Paul Verhoevens Benedetta, der 2021 im Wettbewerb von Cannes Premiere feierte. 2015 gründete Ben Saïd seine Verleihfirma SBS Distribution und den internationalen Zweig SBS International, um seine eigenen Produktionen zu vertreiben.

Anne Zohra Berrached (Deutschland)

Anne Zohra Berrached, 1982 in Erfurt als Tochter einer Deutschen und eines Algeriers geboren, studierte zunächst Sozialpädagogik und arbeitete als Theaterpädagogin in London, bevor sie sich dem Filmemachen zuwandte. Nach dem ersten eigenen Kurzdokumentarfilm Der Pausenclown (2009) studierte sie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Ihr erster abendfüllender Spielfilm Zwei Mütter wurde 2013 bei der Berlinale in der Perspektive Deutsches Kino mit dem „DFJW-Preis Dialogue en perspective“ bedacht, drei Jahre später ging 24 Wochen im Wettbewerb ins Rennen um den Goldenen Bären. Der Film wurde mit dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet und erhielt den Gilde-Filmpreis. Ihren jüngsten Film Die Welt wird eine andere sein präsentierte Berrached, die in ihren Filmen meist professionelle Schauspieler*innen gemeinsam mit Laien agieren lässt und auf größtmögliche Authentizität setzt, 2021 im Panorama der Berlinale. Neben ihren Arbeiten fürs Kino inszenierte die Filmemacherin drei viel beachtete Tatort-Episoden.

Tsitsi Dangarembga (Simbabwe)

Die simbabwische Filmemacherin und Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga studierte zunächst in Cambridge und an der University of Zimbabwe, bevor sie schließlich für ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie nach Berlin kam. Als Drehbuchautorin oder Regisseurin war sie an etlichen der filmischen Meilensteine ihres Heimatlandes beteiligt, darunter Neria (1991), Flame (1996), Everyone’s Child (1996) oder I Want a Wedding Dress (2011). 1992 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma Nyerai Films, 2003 das International Film Festival for Women in Harare, aus dem auch der African Women Filmmakers’ Development Hub hervorging. Darüber hinaus ist sie eine der Mitbegründerinnen des Institute of Creative Arts for Progress in Africa (ICAPA) Trusts. Dangarembgas jüngster Roman „Überleben“ - der Abschluss ihrer Trilogie, zu der auch „Der Preis der Freiheit“ (1988) und „The Book of Not“ (2006) gehören - stand 2020 auf der Short List für den Booker Prize. 2021 wurde sie mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels sowie mit dem PEN Pinter Prize und dem PEN International Award for Freedom of Expression ausgezeichnet.

Ryûsuke Hamaguchi (Japan)

2021 war Ryûsuke Hamaguchi mit seinem Episodenfilm Wheel of Fortune and Fantasy erstmals im Wettbewerb der Berlinale vertreten, wo er mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahr erhielt er auch den Preis für das Beste Drehbuch beim Festival in Cannes, wo seine Murakami-Verfilmung Drive My Car Premiere feierte. Seinen ersten Film Passion, mit dem er sein Studium an der Universität der Künste Tokio abschloss, hatte Hamaguchi 2008 beim Filmfestival von San Sebastián präsentiert. Es folgten der Spielfilm The Depths sowie die dokumentarische Tōhoku-Trilogie (Sound of the Waves, Voices from the Waves, Storytellers), die er zwischen 2011 und 2013 gemeinsam mit Ko Sakai inszenierte. Der internationale Durchbruch gelang ihm 2015 mit Happy Hour, der seine Weltpremiere in Locarno feierte. Drei Jahre später wurde er mit Asako I & II erstmals in den Wettbewerb in Cannes eingeladen. Neben seinen Regiearbeiten schrieb er auch das Drehbuch für Kiyoshi Kurosawas Wife of a Spy, der 2020 den Silbernen Löwen für die beste Regie in Venedig erhielt.

Connie Nielsen (Dänemark / USA)

Connie Nielsen wurde in Dänemark geboren, wo ihre Bühnenkarriere an der Seite ihrer Mutter in politischen Revue- und Varietéshows begann. Sie zog als junge Frau nach Frankreich und Italien, um ihr Studium fortzusetzen und ihre internationale Schauspielkarriere voranzubringen. In den USA spielte sie in Ridley Scotts Oscar-Gewinner Gladiator (2000), Mission to Mars (2000) von Brian de Palma und Basic (Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit, 2003). Für Susanne Biers Brothers (Brothers – Zwischen Brüdern, 2003) stand sie erstmals in ihrer Heimat vor der Kamera und wurde dafür unter anderem für den Europäischen Filmpreis nominiert und in San Sebastián sowie mit dem dänischen Filmpreis Bodil ausgezeichnet. Nielsen drehte auch mit Regisseuren wie Olivier Assayas (Demonlover.com, 2002) oder Lars von Trier (Nymphomaniac: Teil 1, 2013) und war in Blockbustern wie Wonder Woman (2017) von Patty Jenkins und Zack Snyder’s Justice League (2021) zu sehen. Zuletzt war sie als Hauptdarstellerin und Executive Producer an der britischen Serie Close to Me (2021) beteiligt. Nielsen ist außerdem Gründerin der Organisationen Human Needs Project und Road to Freedom Scholarships.


Presseabteilung
26. Januar 2022