Die Preise der Internationalen Jury

Die Mitglieder der Internationalen Jury 2024, Lupita Nyong'o (Präsidentin), Brady Corbet, Ann Hui, Christian Petzold, Albert Serra, Jasmine Trinca und Oksana Zabuzhko vergeben folgende Preise:

Goldener Bär für den Besten Film (an die Produzent*innen)

Dahomey
von Mati Diop
produziert von: Eve Robin, Judith Lou Lévy, Mati Diop

Silberner Bär Großer Preis der Jury

Yeohaengjaui pilyo (A Traveler’s Needs)
von Hong Sangsoo

Silberner Bär Preis der Jury

L’ Empire (The Empire)
von Bruno Dumont

Silberner Bär für die Beste Regie

Nelson Carlos De Los Santos Arias
Pepe

Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle

Sebastian Stan in
A Different Man
von Aaron Schimberg

Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle

Emily Watson in
Small Things Like These
von Tim Mielants

Silberner Bär für das Beste Drehbuch

Matthias Glasner
Sterben (Dying)
von Matthias Glasner

Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung

Martin Gschlacht für die Kamera in
Des Teufels Bad (The Devil’s Bath)
von Veronika Franz & Severin Fiala

Internationale Jury 2024

© Nick Barose

Lupita Nyong'o (Kenia / Mexiko) - Jurypräsidentin

Die kenianisch-mexikanische Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin und New York Times Bestseller-Autorin Lupita Nyong'o gehört spätestens seit ihrem Academy Award 2014 als Beste Nebendarstellerin in 12 Years a Slave (Regie: Steve McQueen) zu den profiliertesten internationalen Schauspielerinnen und begeistert Publikum und Filmkritiker*innen gleichermaßen. Die Tochter kenianischer Eltern wurde in Mexiko-Stadt geboren und wuchs in Kenia auf. Lupita Nyong'o studierte Film- und Theaterwissenschaften am Hampshire College (USA). Nach einem weiteren Studium an der Yale School of Drama startete sie ihre Schauspielkarriere und feierte mit 12 Years a Slave ihren Durchbruch. Neben dem Oscar erhielt sie dafür den Screen Actors Guild Award, den Critics’ Choice Award, den Independent Spirit Award und den NAACP Image Award. Zu ihren Kinoerfolgen gehören der Marvel-Film Black Panther, die Fortsetzung Black Panther: Wakanda Forever, Wir, Little Monsters, Queen of Katwe, Star Wars: Das Erwachen der Macht und der Thriller The 355. Demnächst übernimmt sie eine Rolle im Horror-Franchise Spin-off A Quiet Place: Day One. Neben ihrer Filmkarriere ist Lupita Nyong'o auch an den Broadway-Bühnen aktiv und schrieb 2020 das Kinderbuch „Sulwe“, das auf der Liste der New York Times Best Sellers stand. Lupita Nyong'o bereitet gerade einen Podcast vor, dessen Fokus das nicht-fiktionale Storytelling aus der afrikanischen Diaspora ist. Außerdem entwickelt sie eine Serie auf der Grundlage von Chimamanda Ngozi Adichies' „Americanah“. Jüngst war sie Ausführende Produzentin des sudanesischen Films Goodbye Julia (Regiedebüt von Mohamed Kordofani). Goodbye Julia wurde vom sudanesischen Nationalkomitee, das im Exil arbeitet, für den Wettbewerb um den Besten Internationalen Spielfilm bei den 96. Academy Awards ausgewählt.

© Atsushi Nishijima

Brady Corbet (USA)

Brady Corbet ist ein US-amerikanischer Regisseur und Schauspieler, der für seine vielfältigen Rollen in der Filmindustrie bekannt ist. Zu seinen schauspielerischen Leistungen gehören Rollen in Dreizehn (2003), Mysterious Skin - Unter die Haut (2004) und Funny Games U.S. (2007). Als Regisseur debütierte Corbet mit dem Kurzfilm Protect You + Me (2008), der beim Sundance Film Festival gezeigt wurde und eine lobende Erwähnung in der Kategorie Kurzfilm erhielt. Sein erster Spielfilm The Childhood of a Leader (2015) feierte bei den 72. Filmfestspielen von Venedig in der Sektion Orrizzonti Premiere und gewann die Preise für den besten Debütfilm und die beste Regie. Im Jahr 2018 führte er Regie bei Vox Lux, der für einen Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig nominiert war. Derzeit arbeitet Corbet an seinem dritten Spielfilm, The Brutalist, der sich in der Postproduktion befindet.

Ann Hui (Hongkong, China)

Ann Hui wuchs in Hongkong auf, wo sie Literatur studierte, bevor sie die London Film School besuchte. Gleich für ihren ersten Spielfilm The Secret (1979) gewann sie den Golden Horse Award. The Story of Woo Viet (1981) und Boat People (1982) feierten beide Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Die Romanze von Buch und Schwert lief 1988 im Forum der Berlinale, später folgten für Sommerschnee (1995) – ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären für die Beste Darstellerin – und Alltägliche Helden (1999) Einladungen in den Wettbewerb. Auch Mein amerikanischer Enkel (1990), Stunt Woman (1996), Eighteen Springs (1997), July Rhapsody (2002) und Goddess of Mercy (2003) wurden bei der Berlinale gezeigt. 2011 feierte A Simple Life Weltpremiere im Wettbewerb der Filmfestspiele in Venedig. Ann Hui wurde sechsmal bei den Hongkong Film Awards und dreimal bei den Golden Horse Awards für die Beste Regie geehrt, darüber hinaus erhielt sie die Berlinale Kamera (1997), mehrere Ehrendoktorwürden und wurde zum Member of the Order of the British Empire (MBE) ernannt.

© Schramm Film

Christian Petzold (Deutschland)

Christian Petzold gehört zu den profiliertesten Regisseuren des zeitgenössischen deutschen Kinos. Nach seinem Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin folgte auf TV-Arbeiten sein Kinodebüt Die innere Sicherheit (2000), das zu den Filmfestspielen in Venedig eingeladen wurde und den Deutschen Filmpreis erhielt. Nachdem Wolfsburg 2003 im Panorama der Berlinale lief, war er 2005 mit Gespenster erstmals im Wettbewerb vertreten. Fünf weitere Wettbewerb-Teilnahmen folgten. Für Barbara wurde er 2012 mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet, 2023 erhielt Roter Himmel den Großen Preis der Jury. Außerdem gewannen Nina Hoss für Yella (2007) und Paula Beer für Undine (2020) jeweils den Silbernen Bären als Beste Darstellerin. Zu den weiteren Preisen, mit denen Petzold im Laufe seiner Karriere bislang ausgezeichnet wurde, gehören der Bayerische Filmpreis, der Grimme-Preis, der Preis der deutschen Filmkritik sowie der FIPRESCI-Preis für Phoenix (2014) beim Festival in San Sebastián.

© Oscar Orengo

Albert Serra (Spanien)

Der spanischer Regisseur Albert Serra studierte zunächst Literaturwissenschaften in Barcelona. 2006 feierte sein Debütfilm Ehre der Ritter beim Filmfestival in Cannes Premiere, wo auch Der Gesang der Vögel (2008) in der Quinzaine des Réalisateurs zu sehen war. Story of My Death (2013) wurde in Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet. Nachdem Der Tod von Louis XIV. 2016 in Cannes außer Konkurrenz und Liberté 2019 in Un Certain Regard gezeigt wurde, erhielt Pacifiction 2022 dort schließlich eine Einladung in den Wettbewerb. Der Film wurde unter anderem mit zwei Césars, drei Prix Lumières sowie drei Mal mit dem Premis Gaudí ausgezeichnet. 2012 war Serras 101 Stunden lange Arbeit The Three Little Pigs auf der dOCUMENTA (13) zu sehen, drei Jahre später wurde sein Projekt Singularity im Kontext der Biennale in Venedig gezeigt. Retrospektiven seiner Arbeiten fanden unter anderem im Centre Pompidou in Paris, der Tate Modern in London und dem Berliner Arsenal – Institut für Film und Videokunst statt.

© Andrea Gandini

Jasmine Trinca (Italien)

2001 übernahm die 1981 in Rom geborene Jasmine Trinca in Nanni Morettis Das Zimmer meines Sohnes ihre erste Kinorolle. Für Moretti stand sie auch bei Der Italiener (2006) vor der Kamera, mit Michele Placido drehte sie Romanzo Criminale (2005, Berlinale-Wettbewerb) und Il grande sogno (2009). 2007 wurde sie im Rahmen der Berlinale als European Shooting Star geehrt, zwei Jahre später erhielt sie bei den Filmfestspielen in Venedig den Marcello-Mastroianni-Preis. In Frankreich drehte sie mit Bertrand Bonello die Filme Haus der Sünde (2011) und Saint Laurent (2014). Zu den weiteren Regisseur*innen, für die sie vor der Kamera stand, gehören Marco Tullio Giordana (Die besten Jahre, 2003), Valeria Golino (Miele, 2013; Euforia 2018), Pierre Morel (The Gunman, 2015), die Taviani-Brüder (Das Dekamerone, 2015) und Ildikó Enyedi (Die Geschichte meiner Frau, 2021). Für Sergio Castellittos Fortunata (2017) erhielt sie nicht nur den Darstellerinnenpreis der Sektion Un Certain Regard in Cannes, sondern auch diverse italienische Filmpreise. Trincas Regiedebüt Marcel! feierte 2022 Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Cannes.

© Agnete Brun

Oksana Zabuzhko (Ukraine)

Oksana Zabuzhko, die bereits in ihrer Jugend erste Gedichte schrieb, gilt als vielleicht wichtigste lebende Schriftstellerin der Ukraine und hat bereits mehr als 20 Bücher veröffentlicht, darunter Lyrik, Prosa und Sachliteratur. Sie studierte zunächst Philosophie an der Universität Kyiv und promovierte an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, bevor sie als Gastprofessorin an US-Universitäten wie Penn State, Pittsburgh und Harvard unterrichtete. Seit der Veröffentlichung ihres Romans „Feldstudien über ukrainischen Sex“ 1996 arbeitet sie als freischaffende Schriftstellerin. Zabuzhkos Werke wurden in viele Sprachen übersetzt. Neben zahlreichen Auszeichnungen in ihrer Heimat wurde sie auch mit dem Orden der französischen Ehrenlegion bedacht. Für ihren Roman „Das Museum der vergessenen Geheimnisse“ erhielt sie den Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus. Ihr Roman „Die längste Buchtour“, über den historischen Hintergrund des gegenwärtigen russisch-ukrainischen Konflikts, wurde 2022 in der Ukraine mit dem Preis als Buch des Jahres ausgezeichnet.