Di jiu tian chang

So Long, My Son
„Wir warten darauf, alt zu werden.“ Ein bitterer Satz, der die Lebenswahrheit von Yaojun und seiner Frau Liyun in knappen Worten zusammenfasst. Einst waren sie eine glückliche Familie, bis ihr Sohn beim Spielen am Rückhaltebecken eines Staudamms ertrank. Yaojun und Liyun verlassen die Heimat, tauchen in die große Stadt ein, wo sie niemand kennt und sie nicht einmal den Dialekt der Einwohner verstehen. Auch Adoptivsohn Liu Xing bringt nicht den erhofften Trost. Trotzig verweigert er sich den „fremden“ Eltern und verschwindet eines Tages ganz. Immer wieder werden die Eheleute von ihren Erinnerungen eingeholt und kehren schließlich an den Ort der verlorenen Hoffnungen zurück.
Das Familiendrama umschließt drei Jahrzehnte chinesischer Geschichte. Privates und Politisches verschmelzen, das Individuum gerät ins Getriebe einer Gesellschaft im permanenten Wandel. So führt der Film vom Aufbruch nach der Kulturrevolution in den 1980er-Jahren bis in den prosperierenden Turbokapitalismus der Gegenwart und ist dabei Zeitkritik und Melodram zugleich. In großen Tableaus macht er die tiefen Narben unter der Oberfläche einer scheinbar bruchlosen Erfolgsstory sichtbar.
von Wang Xiaoshuai
mit Wang Jingchun, Yong Mei, Qi Xi, Wang Yuan, Du Jiang, Ai Liya, Xu Cheng, Li Jingjing, Zhao Yanguozhang
Volksrepublik China 2019 Mandarin 175’ Farbe Weltpremiere

Mit

  • Wang Jingchun (Liu Yaojun)
  • Yong Mei (Wang Liyun)
  • Qi Xi (Shen Moli)
  • Wang Yuan (Liu Xing)
  • Du Jiang (Shen Hao)
  • Ai Liya (Li Haiyan)
  • Xu Cheng (Shen Yingming)
  • Li Jingjing (Gao Meiyu)
  • Zhao Yanguozhang (Zhang Xinjian)

Stab

Regie Wang Xiaoshuai
Buch A Mei, Wang Xiaoshuai
Kamera Kim Hyun-seok
Montage Lee Chatametikool
Musik Dong Yingda
Sound Design Fu Kang
Ton Qi Siming
Production Design Lv Dong
Kostüm Pang Yan
Maske Zhang Peng
Regieassistenz Luo Dong
Casting Feng Lei
Production Manager Wang Lijun
Produzent*innen Liu Xuan, Wang Xiaoshuai, Yang Wei, Wang Hai, Han Jianv
Koproduzent*innen Doris Guan, Wang Bing, Huang Shaohua

Produktion

Hehe Pictures

FunShow Culture Communication Beijing

ZhengFu Pictures

Wang Xiaoshuai

Der Regisseur gilt als Pionier des unabhängigen Filmschaffens in China. In seiner 30-jährigen Schaffenszeit hat er 15 Filme realisiert, die alle Zeugnis eines ausgeprägten sozialen Gewissens sind. Wangs Regiedebüt The Days war 1994 im Forum zu sehen und wurde später in die Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen. Im Wettbewerb der Berlinale war er bereits dreimal zu Gast. Beijing Bicycle erhielt 2001 den Großen Preis der Jury, In Love We Trust wurde 2008 mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet und So Long, My Son erhielt 2019 zwei Silberne Bären für den Besten Darsteller und für die Beste Darstellerin. 2010 verlieh das französische Kulturministerium Wang den Ordre des Arts et des Lettres.

Filmografie

1993 Dongchun di rizi (The Days) 1995 Ji du han leng (Frozen) 1999 Bian dan gu niang (So Close to Paradise) 2000 Meng huan tian yuan (Suburban Dreams) 2001 Shi qi sui de dan che (Beijing Bicycle) 2003 Er di (Drifters) 2005 Qing hong (Shanghai Dreams) 2008 Zuo you (In Love We Trust) 2010 Ri zhao chong qing (Chongqing Blues) 2011 Wo 11 (11 Flowers) 2014 Chuang ru zhe (Red Amnesia) 2018 Wo de jing tou (Chinese Portrait); Dokumentarfilm 2019 Di jiu tian chang (So Long, My Son) 2022 Lv Guan (The Hotel) 2024 Wo Tu (Above the Dust)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2024