„Was für ein Loch!“, Rosa Moline, die Ehefrau eines Kleinstadtarztes, sehnt sich nach der Großstadt. Sie führt heimlich ein Verhältnis mit einem Unternehmer aus Chicago, der eine Jagdhütte in der Nähe besitzt, und ist bereit, für ihn alles aufzugeben. Als er jedoch eine andere heiraten will, ist Rosa tief verletzt. Resigniert wendet sie sich ihrem ahnungslosen Mann zu und wird schwanger. Als ihr Geliebter seine Meinung ändert, will sie ihm sofort folgen, doch Rosas Plänen steht ein Mitwisser im Weg … Beyond the Forest ist ein extremer Film noir, der seine Heldin als noch verworfener darstellt als für das Genre ohnehin üblich und zugleich Verdrängtes in einem Frauenleben aufspürt: den Wunsch nach Abtreibung etwa, und die unheilvolle Unterwerfung unter die Macht der Gefühle. Ihnen verleiht King Vidor in dezidiert männlichen Symbolen bildlichen Ausdruck: einem glühenden Hochofen, einer fauchenden Dampflok. Bewusst abstoßend und doch faszinierend oszilliert Bette Davis’ Performance zwischen Camp und moderner Klassik. Sie inspirierte Edward Albee zur Figur der Martha im Ehedrama „Who’s Afraid of Virginia Woolf?“ (1962), die Davis’ legendäres „What a dump!“ sogar wörtlich zitiert.
von King Vidor
mit Bette Davis, Joseph Cotten, David Brian, Ruth Roman, Dona Drake, Minor Watson, Regis Toomey, Sarah Selby, Mary Servoss, Frances Charles
USA 1949 Englisch 96’ Schwarz-Weiß

Mit

  • Bette Davis
  • Joseph Cotten
  • David Brian
  • Ruth Roman
  • Dona Drake
  • Minor Watson
  • Regis Toomey
  • Sarah Selby
  • Mary Servoss
  • Frances Charles

Stab

Regie King Vidor
Buch Lenore Coffee
Story Stuart Engstrand Beyond the Forest (1945)
Kamera Robert Burks
Montage Rudi Fehr
Musik Max Steiner
Ton Charles Lang Jr.
Ausstattung Robert Haas
Kostüm Edith Head, Marian Dabney, Henry Field, Lillian House
Regieassistenz Al Alleborn, Oren Haglund
Produzent*in Henry Blanke

Produktion

Warner Bros. Pictures, Inc. (A Warner Bros.–First National Picture)

Zusatzinformationen

Kopie: Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg

King Vidor

King Vidor wurde 1894 in Galveston, Texas geboren und starb 1982 in Paso Robles, Kalifornien. Ab 1913 Arbeit im lokalen Nickelodeon als Filmvorführer; als Jugendlicher erste Aktualitätenfilme; 1919 erster abendfüllender Spielfilm. 1925 Durchbruch mit dem pazifistischen Kriegsfilm The Big Parade. Vidor wird zum erfolgreichen Stummfilmregisseur mit humanistischer Vision und bleibt seinem Interesse an sozialen Fragen und technischer Innovation beim Wechsel zum Tonfilm treu. Bis 1959 dreht er 54 Spielfilme verschiedenster Genres: Western, Melodrama, Kostümfilm, Komödie und sogar einen Antikfilm.

Filmografie (Auswahl)

1919 The Turn in the Road; Lost film 1925 The Big Parade (Die große Parade) 1928 The Crowd (Ein Mensch der Masse) 1929 Hallelujah 1934 Our Daily Bread (Der letzte Alarm) 1938 The Citadel 1940 Northwest Passage (Nordwest-Passage) 1947 Duel in the Sun (Duell in der Sonne) 1949 The Fountainhead (Ein Mann wie Sprengstoff) 1956 War and Peace (Krieg und Frieden) 1959 Solomon and Sheba (Salomon und die Königin von Saba)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020