1937 ist die Moskauer Kunstszene im schwebenden Einverständnis mit der Sowjetmacht. Unberührbar wähnt sich auch die Lettin Maria Leiko und spielt – ahnungslos – die Rolle ihres Lebens: ein unschuldiges Opfer. Eine Geschichtsallegorie von Aktualität.

Birgit Minichmayr verkörpert Avantgarde-Malerin Maria Lassnig, in allen Altersstufen und psychischen Verfassungen. Radikal öffnet sie den Blick, nach innen und außen zugleich. Ein ungewöhnliches Biopic einer Künstlerin inmitten der Welt von Männern.

Inadelso Cossa besucht das Dorf seiner Großeltern in Mosambik, wo er während des Bürgerkriegs aufwuchs. Damals hat die Großmutter den Krieg für ihn unsichtbar gemacht. Mit Bedacht leuchtet der Film in die Dunkelheiten der Vergangenheit hinein.

2019 entsteht in Chile eine landesweite Bewegung für eine neue Verfassung. Drei Jahre begleitet der Film indigene, feministische, militante, formaljuristische, anarchistische und konservative Aktivist*innen. Ein Epochengemälde demokratischen Protests.

Ein Apartmenthaus in Kuala Lumpur, von Migrant*innen bewohnt. Hanh bewegt sich unablässig, ruhig. Sie putzt, spült, räumt auf, immer wieder bringt sie für andere Alltag zum Funktionieren. Eine sanft-bestimmte Wanderung durch die Räume rechtloser Existenz.

Über einer reichen US-koreanischen Familie liegt ein Fluch. Das Ahnengrab wird geöffnet, etwas entweicht. Mit Schweinskopf- und Pferdeblutritualen versuchen ein Schamanenduo, ein Geomantiker und ein Bestatter den Spuk zu zähmen. Horrormysterythriller.

Medellín. Bus 243 bringt Sandra zur Arbeit. Sie ist Security Guard in einer Mall, nimmt die Arbeit ernst. Die Uniform passt, der Sohn ist schon 15, Zeit, etwas Neues anzufangen. Ein Film über Orte, Geräusche, eine Frau, ihren Körper, das Ich und die Welt.

Sanft – kantig, blond – rasiert, cis – trans; erfahren oder neu: Im Caseros-Knast von Buenos Aires reenacten Frauen ihre Leben, in Trance-Balance, beim Voguing und in der Band. Empowerment im Kollektiv. Ein Musical, hybrid und unendlich charmant.

Jungbiologe Jura lebt bei Muttern und wird auf der Suche nach Murmeltieren in der Chersoner Steppe Zeuge einer Brandstiftung. Beim Versuch, das Unrecht aufzuklären, gerät er in ein absurdes Netzwerk. Selbstkritische Medien- und Politsatire, hochskurril.

Das Gebäudeensemble der Hamburger Geburtsklinik und Kunstschule, wo die Regisseurin unterrichtete, bietet den Ausgangspunkt für diese filmisch sachliche Befragung der Vereinbarkeit von Mutterschaft und Karriere – über drei deutsche Generationen hinweg.

Einen privaten Mikro-Klub mit Hochbett für die Liebe und feiner Musik hat Eryang aus seiner Beijinger Gruft gemacht. Null Platz – viel Zeit, leidenschaftlich und psychedelisch totgeschlagen. Man trinkt und sinniert: über Geld, Kosmos und Kommunismus.

Die Mediateca Onshore in Malafo, einem Dorf in Guinea-Bissau, ist Archiv und Klub agro-poetischer Praxen. Vom Tonband spricht Amílcar Cabral über Feminismus, das Regie-Duo in den Mangroven über die Widersprüche des Außenblicks auf die Gemeinschaft.

Eine rumänische Landschaft wie gemalt, um 1900. Der Jude Leiba betreibt den Gasthof im Dorf, Treffpunkt für Christen und Juden. Doch in die Geselligkeit sind Rassismus und Antisemitismus überall eingewoben. Zwischen Pessach und Osterfest. Ein Funke.

Narges Shahid Kalhor, Regisseurin, will das „Shahid“ loswerden, „Märtyrer“ – eine zu schwere Bürde. Von bayerischer Bürokratie und Therapie zum Tanz mit Irans Generationen und deren langen Schatten wirbelt sie durch einen berauschend autofiktionalen Film.

Narges Shahid Kalhor, Regisseurin, will das „Shahid“ loswerden, „Märtyrer“ – eine zu schwere Bürde. Von bayerischer Bürokratie und Therapie zum Tanz mit Irans Generationen und deren langen Schatten wirbelt sie durch einen berauschend autofiktionalen Film.