Ondes de choc – Journal de ma tête

Shock Waves – Diary of My Mind
Am 27. Februar 2009 begeht der Schüler Benjamin Feller eine Straftat, deren Hergang er vorher in einem Tagebucheintrag minutiös geschildert hat. Er fährt zur Post, um seine Aufzeichnungen an seine Lehrerin zu schicken, erschießt dann seine Eltern und stellt sich der Polizei. Die Lehrerin Esther Fontanel versucht, die Ereignisse im Rückblick zu verstehen. Als Adressatin der Niederschriften gerät sie immer mehr ins Visier der Polizei.
Ursula Meier nähert sich über ihre beiden Hauptfiguren behutsam einem schrecklichen Verbrechen, das in Rückblenden in den Kontext von Literatur und schulischer Kreativität gesetzt wird. Mit Kacey Mottet Klein, der Benjamin als unergründlichen und fragilen Jugendlichen anlegt, arbeitet Ursula Meier seit Home (2008) zusammen und widmete ihm sogar einen dokumentarischen Kurzfilm (Kacey Mottet Klein, Anfänge eines Schauspielers). Sein Spiel ist ebenso zärtlich wie das von Fanny Ardant, die die Lehrerin spielt. Als ungleiche Gegenüber umkreisen sich beide vorsichtig und unsicher in diesem filmischen Tanz der verletzten Seelen. Teil einer vierteiligen Reihe über reale Kriminalfälle.
von Ursula Meier
mit Fanny Ardant, Kacey Mottet Klein, Jean-Philippe Ecoffey, Carlo Brandt, Stéphanie Blanchoud, Jean-Quentin Châtelain
Schweiz 2017 Französisch 70’ Farbe

Mit

  • Fanny Ardant (Esther Fontanel)
  • Kacey Mottet Klein (Benjamin Feller)
  • Jean-Philippe Ecoffey (Richter Mathieu)
  • Carlo Brandt (Psychiater Butler)
  • Stéphanie Blanchoud (Maître Rayet)
  • Jean-Quentin Châtelain (Pierre Feller)

Stab

Regie Ursula Meier
Buch Ursula Meier, Antoine Jaccoud
Kamera Jeanne Lapoirie
Montage Nelly Quettier
Ton Patrick Becker
Produzent*innen Lionel Baier, Agnieszka Ramu, Françoise Mayor
Koproduktion Arte Straßburg
SRG SSR Bern
Radio Télévision Suisse RTS Genf

Produktion

Bande à part Films

Ursula Meier

Die französisch-schweizerische Filmemacherin studierte Film in Belgien. Sie begann ihre Karriere als Regisseurin mit erfolgreichen kurzen Spielfilmen und Dokumentarfilmen. Ihr Spielfilmdebüt Home hatte seine Premiere 2008 bei der Semaine de la Critique in Cannes, war 2009 für drei Césars nominiert und erhielt unter anderem den Schweizer Filmpreis für den besten Spielfilm. L’enfant d’en haut wurde auf der Berlinale 2012 mit dem Sonderpreis Silberner Bär ausgezeichnet. 2018 zeigte das Panorama den Film Journal de ma tête, Bestandteil der von Schweizer Nachrichtenberichten inspirierten Reihe Ondes de choc.

Filmografie (Auswahl)

1994 Le songe d’Isaac (Isaac’s Dream); Kurzfilm 1998 Des heures sans sommeil (Sleepless); Kurzfilm 2000 Autour de Pinget (About Pinget); Dokumentarfilm 2001 Tous à table (Table Manners); Kurzfilm 2002 Pas les flics, pas les noirs, pas les blancs (Not the Cops, Not the Blacks, Not the Whites); Dokumentarfilm 2008 Home 2012 L’enfant d’en haut (Sister) 2014 Silence Mujo; Segment des Episodenfilms „Les ponts de Sarajevo“ 2015 Kacey Mottet Klein, Naissance d’un acteur (Kacey Mottet Klein, Birth of an Actor); Kurzfilm 2018 Ondes de choc – Journal de ma tête (Shock Waves – Diary of My Mind) 2021 La ligne (The Line)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2022