Denk ich an Deutschland in der Nacht

If I Think of Germany at Night
Für den DJ Roman Flügel ist seine Arbeit das Schönste, was es gibt, etwas, das er niemals aufs Spiel setzen würde. In Romuald Karmakars neuem Dokumentarfilm geht es um fünf Pioniere der elektronischen Musik, die sich diese zum Lebensinhalt gemacht haben. Der Film beginnt mit einem Stillleben aus elektronischen Geräten: In einer Totalen blicken wir minutenlang auf Kabel, Schaltpulte, Verstärker, Keyboards und „Kontrolleure“, wie Ricardo Villalobos – dem Karmakar bereits 2009 einen Film widmete – die blinkenden Schaltzentralen im Bildhintergrund später bezeichnen wird. Zwischen eloquenten Reflexionen der Musikschaffenden in Interviewpassagen, still beobachteten Arbeitsprozessen im DJ-Heim und Bildern von schwitzenden Mengen bei Raves entspinnt sich langsam und sehr ruhig das selektive Bild einer Musikszene im Wandel.
Als einen riesigen, dicht gewobenen Teppich, dessen Ende man nicht sieht, bezeichnet Ata die aktuelle Szene, deren Ausdifferenzierung seit den 1990er-Jahren zu einer schwer überschaubaren Komplexität geführt hat. Karmakar versucht keinen lückenlosen historischen Abriss, sondern lässt stattdessen seine Bilder und die Protagonist*innen sprechen.
von Romuald Karmakar
mit Ricardo Villalobos, Sonja Moonear, Ata, Roman Flügel, David Moufang/Move D
Deutschland 2017 Deutsch, Französisch 105’ Farbe Dokumentarische Form

Mit

  • Ricardo Villalobos
  • Sonja Moonear
  • Ata
  • Roman Flügel
  • David Moufang/Move D

Stab

Regie Romuald Karmakar
Kamera Frank Griebe
Montage Robert Thomann, Anne Fabini
Sound Design Matthias Lempert
Regieassistenz Martin Zillmann
Produzent*in Andro Steinborn
Koproduzent*in Stephan Holl
Koproduktion Rapid Eye Movies Köln

Produktion

Arden Film

Romuald Karmakar

Geboren 1965 in Wiesbaden, lebt in Berlin. Mit seinen Dokumentar- und Spielfilmen war der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor bereits mehrfach bei der Berlinale zu Gast; 2011 war er Juryvorsitzender von „Dialogue en perspective“ in der Sektion Perspektive Deutsches Kino. Für Der Totmacher erhielt er den Deutschen Filmpreis. Manila gewann beim Internationalen Filmfestival von Locarno den Silbernen Leoparden. Das Himmler-Projekt wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. 2014 erhielt Karmakar den Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film von der DEFA-Stiftung.

Filmografie (Auswahl)

1985 Eine Freundschaft in Deutschland (A Friendship In Germany) 1987 Coup De Boule; Dokumentarfilm, IFB Panorama 1989 Hunde aus Samt und Stahl (Dogs Of Velvet And Steel); Dokumentarfilm 1992 Warheads; Dokumentarfilm, IFB Forum 1995 Der Totmacher (The Deathmaker); IFB Neue Deutsche Filme 1999 Manila 2000 Das Himmler-Projekt (The Himmler Project); Dokumentarfilm, IFB Forum 2003 196 Bpm; Dokumentarfilm, IFB Forum 2005 Between The Devil and the Wide Blue Sea; Dokumentarfilm 2006 Hamburger Lektionen (Hamburg Lectures); Dokumentarfilm, IFB Panorama 2009 Villalobos; Dokumentarfilm 2013 8. Mai (8th of May); Dokumentarfilm 2017 Denk ich an Deutschland in der Nacht (If I Think of Germany at Night)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2017