Bungalow

Hochsommer. Auf dem Rückweg vom Manöver zur Kaserne bleibt der 19-jährige Paul unbemerkt an einer Raststätte zurück. Die Kompanie fährt ab, und Paul macht sich auf den Weg zum Haus seiner Eltern, die verreist sind. Dort trifft er überraschend auf seinen älteren Bruder Max und dessen Freundin Lene. Die drei verbringen eine kurze unbeschwerte Zeit, bis die Bundeswehr sich meldet. Reflexartig beginnen die beiden Brüder, sich gegenseitig in ihre alten Rollen zurückzudrängen. Verantwortungsgefühl, Aufsässigkeit und Lene, die mit ihren Launen zwischen beiden hin und her pendelt, machen sie an einem Ort der Kindheit zu Gefangenen, erfüllt von Wut und Lust.
Bereits in seinem ersten Film thematisiert Ulrich Köhler, was er in seinen späteren Werken auf unterschiedlichste Weise wieder aufgreift: Von der eigenen Familie entfremdete Menschen, die orientierungslos nach Stabilität suchen. Rebellen, die alles aufs Spiel setzen, um gesellschaftlichen Mainstream-Erwartungen nicht ins Netz zu gehen und sich mit ihrer wahrhaftigen Identität zu verbinden. Mit intensiver Lakonie erzählt er von einer tiefen existenziellen Verstörung.
von Ulrich Köhler
mit Lennie Burmeister, Devid Striesow, Trine Dyrholm, Nicole Gläser, Jörg Malchow, Maria Hagewald, Frank Breitenreiter, Steffen Münster, Michael Abendroth, Frederic Neurath, Helke Sander, Lou Castel, Walter Zimmermann, Dirk Jansen
Deutschland 2002 Deutsch 85’ Farbe

Mit

  • Lennie Burmeister (Paul)
  • Devid Striesow (Max)
  • Trine Dyrholm (Lene)
  • Nicole Gläser (Kerstin)
  • Jörg Malchow (Stefan)
  • Maria Hagewald (Dunja)
  • Frank Breitenreiter (Frank)
  • Steffen Münster (Lehrer)
  • Michael Abendroth (Zigarettenmann)
  • Frederic Neurath (Arne)
  • Helke Sander (Paar am Bahnhof)
  • Lou Castel (Paar am Bahnhof)
  • Walter Zimmermann (Wirt)
  • Dirk Jansen (LKW-Fahrer)

Stab

Regie Ulrich Köhler
Buch Ulrich Köhler, Henrike Goetz
Kamera Patrick Orth
Kameraassistenz Ute Freund, Carol Burandt von Kameke
Montage Gergana Vogt
Ton Johannes Grehl
Tonschnitt Thomas Knop
Mischung Pierre Brand
Ausstattung Silke Fischer
Kostüm Birgit Kilian
Maske Antje Holzapfel
Regieassistenz Lars Henning
Production Manager Sabina Doerr
Aufnahmeleitung Nicolas Reichelt
Produzent*innen Peter Stockhaus, Tobias Büchner
Redaktion Christian Cloos
Koproduktion ZDF Mainz

Weltvertrieb

Produktion

Ulrich Köhler

Geboren 1969 in Marburg. Er studierte von 1989 bis 1991 Kunst in Quimper, Frankreich, anschließend in Hamburg Philosophie und später Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste, wo er 1998 sein Diplom erhielt. Dort entstanden auch seine Kurzfilme. Seine Spielfilme Bungalow (2002) und Montag kommen die Fenster (2006) liefen auf zahlreichen Festivals und erhielten Preise im In- und Ausland. Schlafkrankheit feierte 2011 im Wettbewerb seine Premiere und wurde dort mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet. Sein Film In My Room lief 2018 in der Reihe Un Certain Regard der Internationalen Filmfestspiele Cannes.

Filmografie

2002 Bungalow; Panorama 2006 Montag kommen die Fenster; Forum 2011 Schlafkrankheit; Wettbewerb 2018 In My Room

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019