The Making of Monsters

1985 wurde der schwule Lehrer Kenneth Zellers im High Park in Toronto von fünf Teenager-Jungen ermordet. John Greyson, Enfant terrible des kanadischen Kinos, inszenierte ein experimentelles Musical, in welchem er eine umfassende aktivistische Analyse dieses Falls vornimmt. Mit Brechtschen Verfremdungsstrategien und einem ausgelassenen Sinn für Provokation rekonstruiert er Tathergang und Medienhype in einem fiktiven Making-of von Dreharbeiten, das er wiederum mit vielfältigen ästhetischen Formen sprengt: Reportage-Elementen, Theaterszenen, Archivmaterial und Musikvideosequenzen. So entsteht eine radikale, vielschichtige Studie zu Homophobie, die das Dickicht weißer Heteronormativität mit bitter-ironischen Zügen durchschlägt. Bertolt Brecht höchstpersönlich tritt als Regisseur in Gestalt eines Fisches auf, und Tänzer in Jockstraps mit Hockeyschlägern und Torhütermasken entzünden ein Feuerwerk queerer Lebenslust, voller Wut und selbstbestimmter Strahlkraft.
von John Greyson
mit Ray Kahnert, David Gardner, Taborah Johnson, Lee MacDougal, Stewart Arnott, Claire Coulter
Kanada 1990 Englisch 35’ Farbe

Mit

  • Ray Kahnert (Bertolt Brecht)
  • David Gardner (Georg Lukacs)
  • Taborah Johnson (Lotte Lenya)
  • Lee MacDougal (Joe Maguire)
  • Stewart Arnott (Vince)
  • Claire Coulter (Joes Mutter)

Stab

Regie, Buch John Greyson
Kamera Almerinda Travassos
Montage Miume Jan
Musik Glenn Schellenberg
Ton Herwig Gayer
Choreografie Susan MacKenzie
Ausstattung Virginia Rankin
Produzent*innen Laurie Lynd, Louise Garfield, John Greyson

Weltvertrieb

Canadian Film Centre

Produktion

Greyzone

John Greyson

Der kanadische Film- und Videokünstler wurde 1960 in Nelson geboren. Er studierte Film am Canadian Film Center und realisierte bereits über 60 preisgekrönte Spielfilme, Installationen, transmediale Arbeiten und Kurzfilme. 1989 erhielt er einen Teddy Award für Urinal, 1991 einen weiteren für The Making of Monsters. In seinen Arbeiten verbindet Greyson dokumentarische und fiktionale Elemente und verhandelt Themen wie queeren Aktivismus, homophobe Gewalt, Aids-Aktivismus, Anti-Apartheid, Friedensbewegungen, Konflikte in Nahost, Polizeikorruption oder Überlegungen zur Abschaffung von Gefängnissen. Seit 2014 unterrichtet er Filmproduktion an der York University in Toronto.

Filmografie (Auswahl)

1989 Urinal 1990 The Making of Monsters; Kurzfilm 1993 Zero Patience 1996 Lilies 1997 Un©ut 1998 Herr; Kurzfilm 2000 The Law of Enclosures 2001 Packin'; Kurzfilm 2003 Proteus; Co-Regie: Jack Lewis 2007 Orange Clouds 2009 Fig Trees · Covered; Kurzfilm 2010 Rex Vs. Singh · 14.3 Seconds 2011 Green Laser; Kurzfilm 2013 Murder in Passing 2017 Memurial; Kurzfilm 2018 Gazonto; Kurzfilm · Towel; Kurzfilm 2020 Prurient; Kurzfilm · Auterson Clock; Kurzfilm 2021 International Dawn Chorus Day; Kurzfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2021