Am 2. März 1998 wird in Wien die zehn Jahre alte Natascha Kampusch entführt. Erst achteinhalb Jahre später gelingt ihr die Flucht – nach 3096 Tagen seelischer Qual und physischen Missbrauchs. Bis dahin hatte der arbeitslose Nachrichtentechniker Wolfgang Přiklopil sein Opfer in einem schalldichten Verlies unter der Garage eines Einfamilienhaus gefangen gehalten … 3096 Tage ist ein »Film noir«, der im gleißend weißen Schnee beginnt, ehe er sich einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kriminalgeschichte widmet. Von wenigen »Ausflügen« wie einem so kurzen wie bedrückenden Skiurlaub abgesehen, konzentriert sich der Film stark auf die nur sechs Quadratmeter große Zelle. Um deren klaustrophobische Enge angemessen zu vermitteln, legte Michael Ballhaus Wert darauf, dass sich die Kamera in diesen Szenen tatsächlich ausschließlich in dem originalgetreu nachgebauten Raum bewegt. Das trägt in seinem ersten mit einer digitalen Kamera gedrehten Spielfilm ebenso zur Einfühlung in die Perspektive der Entführten bei wie der Umstand, dass es Ballhaus mit der Digicam gelang, Dunkelheit zu filmen: Mitunter ist die Leinwand dann nahezu schwarz, so dass man auf ihr nur Schemen erkennt.
von Sherry Hormann
mit Antonia Campbell-Hughes, Thure Lindhardt, Amelia Pidgeon, Trine Dyrholm
Deutschland 2013 109’

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