Journal d’une femme de chambre

Diary of a Chambermaid
Frankreich um 1900. Mitten aus dem pulsierenden Paris wird die selbstbewusste Célestine als Kammerzofe in die Normandie vermittelt. In der Villa der Lanlaires trifft sie auf einen Lüstling als Hausherrn und dessen asexuelle, tyrannische und eifersüchtige Frau. Célestine will keinesfalls ein Schicksal wie die Köchin Marianne erleiden, die ihr außerhalb der Ehe gezeugtes Kind heimlich tötete und verzweifelt feststellen muss, dass sie erneut schwanger ist. Die aufgeweckte Zofe registriert mit Interesse, was der mysteriöse Hausdiener Joseph treibt, der antisemitische Schriften verteilt und ihr vorschlägt, für ihn in Cherbourg als Prostituierte zu arbeiten ...
Nach Jean Renoir (1946) und Luis Buñuel (1964) nutzt auch Benoit Jacquot den Roman von Octave Mirbeau, um einen spöttischen Blick auf das Bürgertum zu werfen. Aus der Tagebuch-Perspektive einer jungen Frau, die ihre Sinnlichkeit einsetzt, um ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen, reflektiert Jacquot über die Macht der scheinbar Machtlosen und die Ohnmacht der vermeintlich Mächtigen. In der Figur des Hausdieners scheinen die Abgründe des frühen 20. Jahrhunderts auf, aber auch die Verunsicherungen unserer Gegenwart.
von Benoit Jacquot
mit Léa Seydoux, Vincent Lindon, Clotilde Mollet, Hervé Pierre, Mélodie Valemberg, Patrick D'Assumçao, Vincent Lacoste, Joséphine Derenne, Dominique Reymond
Frankreich / Belgien 2015 96’

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