Paziraie Sadeh

Modest Reception
Ein Mann, der mit seinem Gipsarm an Napoleon erinnert, und eine gut gekleidete Frau fahren im SUV durch eine vom Krieg gezeichnete Bergregion. In ihrem Kofferraum Plastiktüten voller Geld, die sie an arme Menschen verteilen, die ihren Weg kreuzen. Sind die beiden tatsächlich in wohltätiger Mission unterwegs, oder bekommen wir es mit einem perfiden Spiel um Verführung und Moral zu tun?
Schon in MEN AT WORK (Forum 2006) führte Mani Haghighi die vom iranischen Kino erwartete Sozial- und Gesellschaftskritik ins Absurde. PAZIRAIE SADEH ist ein aberwitziger und zugleich bitterböser Film, der diesen Beckettschen Tonfall fortsetzt. Wie aus der Welt gefallen ist schon der einsame Schauplatz, mit Figuren, die allesamt entwurzelt oder wie auf der Durchreise wirken. Die vermeintlichen Wohltäter knüpfen ihre Spenden stets an fast schon unmenschliche Forderungen. Sie lassen einen armen Schlucker auf den Koran schwören, das Geld nicht mit seinen ebenso armen Verwandten zu teilen. Sie halten einen Mann davon ab, den Leichnam seines Babys zu begraben. Sie demütigen und treiben Funny Games. Doch die Wirklichkeit erweist sich als ebenbürtiger Gegenspieler, und den beiden bleibt ihr sardonisches Lachen im Halse stecken.
von Mani Haghighi
mit Taraneh Alidoosti, Mani Haghighi
Iran 2012 100’

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