Hayat var

My Only Sunshine
Die 14jährige Hayat, nicht mehr Kind und noch nicht ganz Frau, lebt mit ihrem Vater und dem asthmakranken Großvater in Istanbul. Ihr Vater verdient sein Geld als Fischer, aber vor allem mit halbseidenen Geschäften. Er beliefert die großen Schiffe, die auf die Passage durch die Meerenge warten, mit Alkohol, Frauen und anderen Waren. Prekärer noch als die wirtschaftlich ärmlichen Verhältnisse sind die gefühlsmäßige Abstumpfung und die erstickende Gleichgültigkeit, mit der die Figuren sich und besonders Hayat begegnen. Emotionale Beziehungen sind Tauschgeschäfte, in denen man ohne Gegenleistung leer ausgeht. Dem Wasser kommt in diesem Film eine besondere, fast allegorische Bedeutung zu. Immer wieder bleibt Zeit, aufs Wasser zu blicken, auf das Spiel der Wellen, das Glitzern der Sonne auf der Wasseroberfläche. Aus der Distanz, vom Wasser aus gesehen, spielt Istanbul als schöne und gefährliche Stadt eine tragende Nebenrolle. Die Enge der Lebensverhältnisse scheint sich in dem schmalen Fluss zu spiegeln, an dem Hayat lebt, aber er mündet in den Bosporus, auf dem die Kamera in atemberaubend schönen Bildern die Rümpfe der großen Frachtschiffe umkreist. Kann man aus brutalen und kalten Verhältnissen unversehrt hervorgehen? Dafür spricht allein die Weite des Blicks auf dem offenen Meer.
von Reha Erdem
mit Elit Iscan, Erdal Besikcioglu, Levend Yilmaz
Türkei / Griechenland / Bulgarien 2008 121’

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Atlantik Film

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