Artistic Director's Blog
Journal
Das Programm eines Festivals ist viel mehr als eine – hoffentlich – stimmige Zusammenstellung von Filmen – es ist das Ergebnis eines ganzen Jahres voller Arbeit, Treffen, Reisen, voller unerwarteter und plötzlicher Eindrücke. Während des Auswahlprozesses fehlt die Gelegenheit, das dabei Erlebte zur Sprache zu bringen. Jedoch wird mir immer deutlicher bewusst, wie wichtig dieser unsichtbare Teil der Arbeit ist, der sich vor und während der Sichtungen von Filmen abspielt.
Sich einen Raum zu bewahren, in dem man nicht gezwungen ist, unmittelbar auf die empfangenen Reize zu antworten – wie es im Auswahlprozess der Fall ist – ist nicht nur gesund, sondern essenziell, um ein Programm zusammenzustellen, das in den elf Festivaltagen nicht einfach nur konsumiert (und vergessen) wird, sondern in den Köpfen und Körpern der Zuschauer*innen nachklingt. Das Verfassen dieser kurzen Notizen, ein Journal zu schreiben, das die kommenden Monate festhält, ist der Versuch, den hektischen Strom der Zeit und der Auswahlsichtungen zu unterbrechen und eine persönliche Antwort zu geben auf die Rauchzeichen, die meine Aufmerksamkeit erregt haben. In vielen Fällen haben sie keine direkte Verbindung zum Berlinale-Programm. Dennoch arbeiten sie diesem Programm zu, indem sie Vergangenes vergegenwärtigen oder Kommendes ankündigen.
…durch die Jahre
…durch die Jahre will keine Geschichte der Berlinale sein, eher eine Sammlung von Gedanken, die für sich stehen und kein bestimmtes Ziel haben. Die Idee des Projektes ist relativ einfach: Es soll von den Berlinale-Jahren erzählen, die ich nicht als Zuschauer erlebt habe, indem hier sieben Filme besprochen werden, die nach ihrem Festival-Screening ihren Weg in meinen Winkel der Erde gefunden und mich in ihren Bann gezogen haben.