Sátántangó

Satantango
Die letzten Bewohner einer verlassenen Siedlung machen sich auf den Weg, ihrem miserablen Dasein zu entfliehen, indem sie den Versprechungen eines falschen Propheten namens Irimias folgen. Béla Tarr beschreibt in endlosen, düsteren Plansequenzen das perspektivlose Lebensgefühl seiner Protagonisten. Der Film enthält Sequenzen, die sich dem Gedächtnis auf unvergessliche Weise einschreiben – so die Eröffnung, als Kühe ihren Stall verlassen und eine schlammige Ebene durchqueren. Sátántangó ist eine Meditation über die Zeit, aber auch eine Parabel über den Niedergang der Menschheit, zugleich ein Sinnbild für den Kosmos und die conditio humana. Durch seine formale Strenge und atmosphärische Ausdruckskraft, seine ungewöhnliche, leitmotivische Erzählweise, die den Zuschauer erfasst und nicht mehr loslässt – über mehr als sieben Stunden –, ragt dieser Film aus dem Gesamtwerk von Béla Tarr heraus. Sátántangó ist ein Monument des zeitgenössischen Kinos, ja der Filmgeschichte überhaupt.
1994 zur Erstaufführung gebracht, wurde der Film zum Meilenstein der Geschichte des Forums. Nach 25 Jahren gelangt er in einer digital restaurierten Fassung zur Wiederaufführung.
von Béla Tarr
mit Mihály Vig, István Horváth, Erika Bók, Peter Berling, Miklós B. Székely, Lászlo Fe Lugossy, Èva Almási Albert, Alfréd Járay, Erzsébet Gaál, János Derzsi, Irén Szajki
Ungarn / Schweiz / Deutschland 1994 Ungarisch 450’ Schwarz-Weiß

Mit

  • Mihály Vig
  • István Horváth
  • Erika Bók
  • Peter Berling (Doktor)
  • Miklós B. Székely
  • Lászlo Fe Lugossy (Herr Schmidt)
  • Èva Almási Albert (Frau Schmidt)
  • Alfréd Járay (Herr Halics)
  • Erzsébet Gaál (Frau Halics)
  • János Derzsi (Herr Kráner)
  • Irén Szajki (Frau Kráner)

Stab

Regie Béla Tarr
Buch László Krasznahorkai
Kamera Gabor Medvigy
Montage Agnes Hranitzky
Musik Mihály Vig
Digitale Restaurierung Arbelos Film Distribution & Digital Film Restoration
Hungarian Filmlab

Produktion

Mozgökep Tärsuläs es Alapitväny

Von Vietinghoff Filmproduktion

Vega Film

Béla Tarr

Geboren 1955 in Pécs, Ungarn. Er studierte an der Hochschule für Theater und Film in Budapest, nachdem er zuvor seinen ersten abendfüllenden Film Csaladi tüzfészek gedreht hatte. 1981 gehörte er zu den Mitbegründern des Társulás Filmstúdió, nach dessen Auflösung 1985 er als unabhängiger Filmemacher arbeitete. 2013 gründete er die Filmhochschule film.factory an der Sarajevo School for Science and Technology (SSST).

Filmografie

1977 Családi tüzfészek (Family Nest / Familiennest); 108 Min. 1978 Hotel Magnezit 1980 Szabadgyalog (The Outsider / Der Außenseiter); 134 Min. 1982 Panelkapcsolat (The Prefab People / Betonbeziehungen); 102 Min. · Macbeth; 62 Min. 1985 Öszi almanach (Almanac of Fall / Herbstalmanach); 119 Min. 1988 Kárhozat (Damnation / Verdammnis); 120 Min., Forum 1988 1990 Utolsó hajó (The Last Boat / Das letzte Schiff); 31 Min., Episode des Omnibusfilms City Life, Forum 1990 1994 Sátántangó; 450 Min., Forum 1994 1995 Utazás az alföldön (Journey on the Plain / Reise in der Tiefebene); 35 Min., Forum 1996 2001 Werckmeister Harmóniák (Werckmeister Harmonies / Die Werckmeisterschen Harmonien); 145 Min., Forum 2001 2007 A londoni férfi (The Man from London / Der Mann aus London); 139 Min. 2011 A torinói ló (The Turin Horse / Das Turiner Pferd); 146 Min., Wettbewerb 2011

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019