Zur Sache, Schätzchen

Go for It, Baby
Martin, Bohemien und Liedtexter in München-Schwabing, ist vom Recht auf Faulheit überzeugt. An seinem Geburtstag lernt er im Freibad Barbara kennen, ein Mädchen aus reicher Familie. Er unternimmt mit ihr einen Zoobesuch, bei dem er ein Zicklein kidnappt, und lädt sie abends auf sein Zimmer ein, wo er ihr sein Daumenkino vorführt. „Fummeln“ ist ebenso Teil seiner eloquent dargelegten Pseudo-Philosophie, nach der die Fantasie mehr gilt als das Erlebte, wie die fatalistische Maxime „Es wird böse enden“. Und tatsächlich: Als Zeuge eines Einbruchdiebstahls gerät Martin schließlich selbst unter Tatverdacht … In ihrer enorm erfolgreichen Kinokomödie präsentierte May Spils mit Werner Enke einen Gegenentwurf zum tradierten „Mannsbild“, der Züge jener „Großen Verweigerung“ aufweist, wie sie der 68er-Theoretiker Herbert Marcuse propagierte. Davon ist auch das Verhältnis zwischen den Geschlechtern betroffen. Als Gretchenfrage erweist sich in diesem Zusammenhang Martins scheinbar naiver, im Smalltalk mit Barbara lässig vorgebrachter Satz: „Kannst du mich überhaupt ernähren?“ Während US-Feministinnen ihre BHs verbrannten, ging in Zur Sache, Schätzchen die Herrenhose in Flammen auf.
von May Spils
mit Werner Enke, Uschi Glas, Henry van Lyck, Rainer Basedow, Inge Marschall, Helmut Brasch, Joachim Schneider, Fritz Schuster, Edith Volkmann, Martin Lüttge
Bundesrepublik Deutschland 1968 Deutsch 79’ Schwarz-Weiß Altersfreigabe FSK 12

Mit

  • Werner Enke
  • Uschi Glas
  • Henry van Lyck
  • Rainer Basedow
  • Inge Marschall
  • Helmut Brasch
  • Joachim Schneider
  • Fritz Schuster
  • Edith Volkmann
  • Martin Lüttge

Stab

Regie May Spils
Buch May Spils, Rüdiger Leberecht, Peter Schlieper
Kamera Klaus König
Montage Ulrike Froehner, Heidi Genée, May Spils
Musik Kristian Schultze
Ton Clemens Brendel, Horst Weiser
Peter Schamoni

Zusatzinformationen

DCP: Deutsche Kinemathek, Berlin