In vielen Filmen aus dem 14plus-Wettbewerb, die für ein Publikum ab 14 Jahren empfohlen werden, geht es um Definitionen von Verbindlichkeit, besonders im Hinblick auf familiäre Strukturen...
Dazu fallen mir zwei starke Figuren ein. Cobain aus der gleichnamigen Mutter-Sohn-Geschichte ist zerrissen zwischen der Aussicht auf ein neues Leben in einer Pflegefamilie - ein Zuhause, vielleicht sogar Geborgenheit - und der Sorge um seine drogenabhängige Mutter, die alle außer ihm bereits aufgegeben haben. Der Film zeigt drastisch und gleichzeitig sympathisch, wie viel Kraft Cobain aufwendet, um seine Mutter aus dem Drogenmilieu herauszukriegen. Nanouk Leopold erzählt uns in Cobain die Geschichte eines modernen Helden, der sehr früh erwachsen werden muss.
Und dann denke ich da noch an den Protagonisten aus Adam (R: Maria Solrun). Adam ist gehörlos und die Welten des jungen Mannes und seiner Mutter, einer Technomusikerin, haben nicht viel gemeinsam. Nur durch die heftigen Bässe fühlt er sich mit ihr verbunden. Adam sehnt sich nach einem normalen Leben, das ihm aber nicht vergönnt ist. Seine schwerkranke Mutter will aus dem Krankenhaus fliehen, damit sie sich selbst das Leben nehmen kann – und verlangt seine Mithilfe. Der Anspruch auf Verantwortlichkeiten, den eine Generation an eine andere stellt, wird in beiden Filmen vollkommen auf den Kopf gestellt. Zudem werfen beide Filme - wie auch andere Filme im Wettbewerb 14plus - in verschiedensten Konstellationen die Frage auf, wonach sich ein junger Mensch sehnt.
Viele Seins- und Sehnsuchtsfragen stellen sich auch Jule und Jan, die Protagonist*innen aus Hans Weingartners 303, dem diesjährigen Eröffnungsfilm des 14plus-Wettbewerbs. Sie führen einen Diskurs über die Liebe und zeigen diesbezüglich ganz unterschiedliche Facetten.