Trinta Lumes

Thirty Souls
In der Gemeinde O Courel im spanischen Galicien weilen unter den Lebenden die Toten. Zu Beginn zeigt der Film menschenleere Bergregionen und pittoreske Dörfer, während uns eine weibliche Off-Stimme in eine Erzählung einführt, deren dokumentarischem Gehalt man von Anfang an misstrauen sollte. Plötzlich füllen sich die Bilder mit Menschen, an deren Gesichter sich die Kamera nah herantraut und deren Alltagsrituale sie interessiert beobachtet. In den sagen- und mythenumwobenen Überlieferungen, die in der Gemeinde nicht nur zu Allerheiligen die Runde machen, geht es um Wölfe, Untote und verschwundene Frauen. Doch der Film zeigt auch das ganz irdische Leben in O Courel – das sachgemäße Rupfen eines Huhnes, die Verarbeitung von Schieferplatten, das Sammeln von Kastanien zum Verkauf, das Jagen und Häuten von Wildschweinen. In ihrem von großer Ruhe und Beobachtungsgabe geprägten Film legt Regisseurin Diana Toucedo bewusst falsche Wahrnehmungsfährten, um die Wirklichkeit des Dorflebens immer mehr mit dem Erfundenen zu vermischen, den Glauben mit dem Aberglauben, die erlebte Geschichte mit der inszenierten. Die Toten sind unter den Lebenden und manche Lebende plötzlich verschwunden.
von Diana Toucedo
mit Alba Arias, Samuel Vilariño
Spanien 2018 Galicisch, Englisch 80’

Mit

  • Alba Arias (Alba )
  • Samuel Vilariño (Samuel)

Stab

Regie, Buch Diana Toucedo
Kamera Lara Vilanova
Montage Ana Pfaff, Diana Toucedo
Musik Sergio Moure de Oteyza
Sound Design Oriol Gallart
Ton Ricard Marcet
Regieassistenz Jorge M. Suárez
Production Managers Cristina Bodelón, Jaime Otero Romaní
Ausführende Produzent*innen Cristina Bodelón, Jaime Otero Romaní, Ignacio de Vicente, Diana Toucedo
Produzent*in Miguel A. Otero
Koproduktion CRTVG

Produktion

Lasoga Films

DianaToucedo Films

Diana Toucedo

Die Regisseurin und Editorin lebt in Barcelona. Sie montierte bislang 16 abendfüllende Filme, von denen La noche que no acaba (Regie: Isaki Lacuesta) der erfolgreichste war. Er wurde 2010 auf dem Filmfestival in San Sebastián präsentiert und erhielt auf internationalen Festivals mehrere Auszeichnungen. Als Regisseurin realisierte sie dokumentarische und experimentelle Kurzfilme. Trinta Lumes ist ihr Spielfilmdebüt. Toucedo ist außerdem als Dozentin für Montage tätig, unter anderem im Postgraduiertenprogramm der Universität Pompeu Fabra in Barcelona.

Filmografie

2009 Ser de Luz (Light Being); Kurzfilm 2010 Tres Tiempos, Tres Gestos (Three Times, Three Gestures); Kurzfilm 2013 Imágenes Secretas (Secret Images); Kurzfilm 2015 En todas as mans (In All Hands); Dokumentarfilm 2016 Homes (Men); Kurzfilm · Corpo Preto (Black Body); Kurzfilm 2018 Trinta Lumes (Thirty Souls)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018