Araf

Araf ist ein essayistisches Road-Movie und das Tagebuch der geisterhaften Figur Nayia, die in Bosnien zwischen Srebrenica, Sarajevo und Mostar unterwegs ist. Seit dem Krieg war sie im Exil und kehrt nun zu den Feierlichkeiten zum 22. Jahrestag des Genozids von Srebrenica zurück. Der Film entwickelt sich entlang ihrer Tagebucheinträge, die mit dem Mythos von Dädalus und Ikarus verschmelzen. Ikarus ist auch der Name eines Brückensprungwettbewerbs in ihrem Heimatland. Die Geschichte von Ikarus und Dädalus, ein Mythos, der symbolisch Überambition und den unausweichlichen Niedergang des Menschen verhandelt, wird im Film als Möglichkeit genutzt, ein Durchbrechen des Teufelskreises solch tragischer Ereignisse zu denken und den Weg für eine mögliche Versöhnung zu eröffnen. Für Nayia ist der Ikarus-Mythos auch eine Geschichte vom Optimismus des Sprungs, vom Mut, in dieser Zeit radikaler Instabilität einen Schritt ins Ungewisse zu machen. Vielleicht wollte Ikarus eine andere Geschichte schreiben. Anhand von Nayias Geschichte untersucht Araf die Widersprüche von Weggang und Wiederkehr, von konstantem Terror und permanentem Stillstand und die Reibung zwischen Vertreibung und Permanenz.
von Didem Pekün
mit Dino Bajrić
Griechenland / Türkei / Bosnien und Herzegowina 2018 Englisch 47’ Schwarz-Weiß Dokumentarische Form

Mit

  • Dino Bajrić (Ikarus)

Stab

Regie, Buch Didem Pekün
Kamera Petros Nousias
Montage Didem Pekün
Musik Elena Kakaliagou, Ingrid Schmoliner, Ellen Arkbro
Sound Design Fatih Rağbet, Eli Haligua
Ton Theophilos Botonakis
Regieassistenz Dino Omerović
Produzentinnen Maria-Thalia Carras, Olga Hatzidaki, Didem Pekün

Didem Pekün

Didem Pekün wurde 1978 in Istanbul, Türkei geboren. Sie betreibt sowohl künstlerische Forschung als auch künstlerische Praxis. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Herstellung von Subjektivität innerhalb von Gewaltgeografien, Vertreibung und verschiedenen Formen ihrer Repräsentation in Bewegtbildern. Ihre preisgekrönten Dokumentarfilme und Videoinstallationen wurden international gezeigt. Sie ist Gründungsmitglied des Center for Spatial Justice (MAD) und hat einen BA in Music von der SOAS University of London, einen MA in Documentary vom Goldsmiths-College sowie einen PhD in Visual Cultures, Goldsmiths. Sie ist Fakultätsmitglied des Media and Visual Arts Departments der Koç University, Research Fellow am Institut für Visual Cultures, Goldsmiths und Teaching Fellow am Institute of Advanced Studies, CEU, Budapest.

Filmografie

2007 The tree that smiles at me; 22 Min. 2010 Tülay German; Years of Fire and Cinders; 50 Min. 2016 of dice and men; Videoinstallation, 43 Min. 2018 Araf

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018