Fundevogel

Foundling-Bird
„Warum hast du die zwölf weißen Blumen nicht stehen lassen? Das waren deine Brüder, die sind nun auf immer in Raben verwandelt.“ Brüder Grimm, „Die zwölf Brüder“
Bruchstücke von Märchen wechseln ab mit Beobachtungen von Kindern. Dokumentarische und inszenierte Sequenzen verbinden sich miteinander. Kein Bruch und kein Gegensatz besteht zwischen der Realität, der Verhaltensweise der Kinder und der Imagination, sie gehen ineinander über.
„Sich in Bildern erinnern heißt ein wenig, die Zensur aufheben, die der in Worte gefasste Gedanke ausübt […]Beim Drehen zogen wir durch den Sumpf, durch den Wald. Die Kinder spielten etwas, und wir nahmen es auf. Oder wir schlugen ihnen etwas vor, und sie spielten mit. Eigentlich sollten in der Anfangsszene Angst und Unheimlichkeit vorkommen. Die Kinder hatten aber keine Angst in dem Bunker; sie hatten da schon oft gespielt; die Mauern, die noch standen, rissen sie ein. Dieser unterirdische, weit verzweigte Bunker war ein KZ gewesen und ein Nachschublager im Krieg. Über einer Tür stand noch, kaum lesbar: ‚Und sollt’ es durch die Hölle gehen, wir werden hinter Hitler stehn‘.“ Claudia von Alemann
von Claudia von Alemann
mit Alicia Rodriguez, Bernd Geiseler
Bundesrepublik Deutschland 1967 Deutsch 22’ Schwarz-Weiß

Mit

  • Alicia Rodriguez
  • Bernd Geiseler

Stab

Regie, Buch Claudia von Alemann
Kamera Jorge Bodanzky, Rolf Scheimeister
Montage Claudia von Alemann
Ton Claudia von Alemann
Musik Claudia von Alemann
Produzentin Claudia von Alemann

Produktion

Institut für Filmgestaltung Ulm

Claudia von Alemann

Geboren in Seebach,Thüringen. Sie studierte Kunstgeschichte und Soziologie an der FU Berlin und Film an der Hochschule für Gestaltung Ulm. 1968/69 lebte sie in Paris und drehte den Dokumentarfilm Das ist nur der Anfang – der Kampf geht weiter über die Etats Généraux du Cinéma. 1973 organisierte sie mit Helke Sander das 1. Internationale Frauen-Filmfestival im Kino Arsenal. Von 1974 bis 1980 lebte sie erneut in Paris. 1982 Preis der deutschen Filmkritik für Die Reise nach Lyon. 1982–2006 Professorin für Film an der FH Dortmund, Gastprofessuren an Filmhochschulen in Havanna, Cambridge, New York, Boston, Montréal u.a. Ihr Videospielfilm Das Frauenzimmer wurde in zahlreiche Videokunstsammlungen und Museen aufgenommen, u.a. ins MoMa in New York. Sie lebt in Köln und Havanna.

Filmografie

1966 Einfach; Kurzfilm 1967 Exprmntl 4 Knokke; Dokumentarfilm · Fundevogel · Lustgewinn I 1968 Das ist nur der Anfang – der Kampf geht weiter; Dokumentarfilm 1969 Kurzfilmtage Oberhausen; Dokumentarfilm 1970 Kathleen und Eldridge Cleaver; Dokumentarfilm · Das schwache Geschlecht muss stärker werden; Dokumentarfilm 1971 Aus eigener Kraft – Frauen in Vietnam; Dokumentarfilm 1972 Namibia; Dokumentarfilm · Es kommt drauf an, sie zu verändern; Dokumentarfilm 1977 Filme der Sonne und der Nacht: Ariane Mnouchkine; Dokumentarfilm 1978 Die Reise nach Lyon 1981 Das Frauenzimmer · Nebelland 1983 Der Beginn aller Schrecken ist Liebe 1984 Die Tür in der Mauer 1986 Das nächste Jahrhundert wird uns gehören 1989 Nachdenken über Film; Kurzfilm 1990 Lichte Nächte; Dokumentarfilm 1991 November; Kurzfilm · ...wie nächtliche Schatten; Dokumentarfilm 1992 Denny, Ameise und die anderen; Kurzfilm 2015 Die Frau mit der Kamera - Porträt der Fotografin Abisag Tüllmann; Dokumentarfilm

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2019