Frühlings Erwachen

Spring Awakening
Moritz Stiefel droht wegen schlechter Noten die Relegation. Als man bei ihm die Schrift »Scham und Wollust« entdeckt, muss er die Schule verlassen – anstelle des wahren Autors Melchior Gabor. Der hatte bei der Niederschrift seine Erfahrungen mit dem Nachbarsmädchen Wendla im Sinn. Dann wird Wendla schwanger. Und Stiefel verzweifelt am Leben … Exploitation zwischen Eros und Thanatos: eine »Jugend-Sexual-Tragödie«, nach dem Stück von Frank Wedekind. Dieses hatte zuvor schon bei einer ganzen Reihe von Produktionen Pate gestanden, mit denen das Weimarer Kino den Teenagerfilm vorwegnahm, mit Titeln wie Geschminkte Jugend (Carl Boese), Zwischen vierzehn und siebzehn (E. W. Emo) oder Die Halbwüchsigen (Edmund Heuberger, alle 1929). In die Gegenwart verlegt, bot sich die Gelegenheit, die moderne Jugendkultur vorzustellen – mit Zigaretten, Jazz, Grammophon und Alkoholexzessen. Richard Oswald, Altmeister des Sitten- und Aufklärungsfilms schon seit den 1910er Jahren, kostete den Reiz jugendlicher Körper, einschließlich frühkindlicher Koketterie, voll aus. Zugleich beklagte sein Film – zielgruppengerecht – Bigotterie und Doppelmoral in der Erwachsenenwelt.
von Richard Oswald
mit Mathilde Sussin, Toni van Eyck, Paul Henckels, Carl Balhaus, Rolf von Goth, Ita Rina, Willy Clever, Valy Arnheim, Fritz Rasp, Bernhard Goetzke
Deutschland 1929 niederländische Zwischentitel 95’ Schwarz-Weiß

Mit

  • Mathilde Sussin
  • Toni van Eyck
  • Paul Henckels
  • Carl Balhaus
  • Rolf von Goth
  • Ita Rina
  • Willy Clever
  • Valy Arnheim
  • Fritz Rasp
  • Bernhard Goetzke

Stab

Regie Richard Oswald
Buch Friedrich Raff, Herbert Rosenfeld nach dem Theaterstück „Frühlings Erwachen“ (1891) von Frank Wedekind
Kamera Eduard Hoesch
Bau-Ausführung Max Knaake
Produzent*innen Liddy Hegewald, Richard Oswald

Produktion

Hegewald-Film GmbH / Richard Oswald-Produktion GmbH

Zusatzinformationen

Kopie: Eye Film Instiitute Netherlands, Amsterdam

Richard Oswald

Geboren 1880 in Wien, gestorben 1963 in Deutschland. Theaterschauspieler in Wien, ab 1914 Filmregisseur. 1916 Gründung einer eigenen Produktionsfirma. Flucht vor den Nazis nach Paris und später in die USA, wo er drei Filme drehte. Nach dem Krieg Rückkehr nach Deutschland.

Filmografie (Auswahl)

1917 Es werde Licht! · Das Bildnis des Dorian Gray 1919 Unheimliche Geschichten 1929 Frühlings Erwachen · Der Hund von Baskerville 1930 Wien, du Stadt der Lieder 1931 Der Hauptmann von Köpenick 1933 Das Testament des Dr. Mabuse

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018