Joseph Beuys, der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. 30 Jahre nach seinem Tod erscheint er uns als Visionär, der seiner Zeit voraus war und immer noch ist. Als erster deutscher Künstler erhält er eine Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York, während zu Hause sein Werk mehrheitlich noch als „teuerster Sperrmüll aller Zeiten“ gilt. Gefragt, ob ihm solche Urteile gleichgültig seien, sagt er: „Ja. Ich will das Bewusstsein der Menschen erweitern.“
Andres Veiel erteilt dem Künstler selbst das Wort. Aus zahlreichen bisher unerschlossenen Bild- und Tondokumenten montiert er ein assoziatives, durchlässiges Porträt, das, wie der Künstler selbst, eher Ideenräume öffnet als Statements verkündet. Beuys boxt, parliert, doziert, erklärt dem toten Hasen die Kunst und fragt: „Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?“ Doch man erlebt auch den Menschen, den Lehrer und Grünen-Kandidaten. Einmal, kurz vor seinem Tod, lässt er sich auch ohne Hut fotografieren. Die Widersprüche und Spannungsfelder, in denen Beuys’ Gesamtkunstwerk entstanden ist, werden sichtbar. Sein erweiterter Kunstbegriff führte ihn mitten in bis heute relevante gesellschaftliche, politische und moralische Debatten.
von Andres Veiel Deutschland 2017 Deutsch, Englisch 107’ Schwarz-Weiß & Farbe Dokumentarische Form

Stab

Regie, Buch Andres Veiel
Montage Stephan Krumbiegel, Olaf Voigtländer
Archiv Monika Preischl
Musik Ulrich Reuter, Damian Scholl
Sound Design Matthias Lempert
Animation Jutojo, Toby Cornish, Johannes Braun
Kamera Jörg Jeshel
Ton Hubertus Müll
Production Manager Melanie Berke
Produzent*in Thomas Kufus
Koproduzent*innen Claudia Steffen, Christoph Friedel, Martina Zöllner, Simone Reuter, Christiane Hinz
Koproduktion Terz Filmproduktion Köln
SWR Baden-Baden
WDR Köln
In Zusammenarbeit mit Arte

Weltvertrieb

Beta Cinema

Andres Veiel

Geboren 1959 in Stuttgart. Parallel zu seinem Psychologiestudium absolvierte er eine Ausbildung in Regie und Dramaturgie am Künstlerhaus Bethanien in Berlin unter anderem bei Krzysztof Kieślowski. Seinen ersten Dokumentarfilm fürs Kino drehte er 1992; es folgte Balagan, der 1994 auf der Berlinale präsentiert wurde. Einem großen Publikum wurde Veiel 2001 durch Black Box BRD bekannt. 2011 feierte sein erster Spielfilm Wer wenn nicht wir im Wettbewerb der Berlinale Premiere und wurde mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet. 2005 wurde sein Theaterstück „Der Kick“ uraufgeführt; die Verfilmung lief 2006 im Panorama. Bei der Uraufführung seines Stücks „Das Himbeerreich“ 2013 führte er selbst Regie.

Filmografie

1992 Winternachtstraum; Dokumentarfilm 1993 Balagan; Dokumentarfilm 1996 Die Überlebenden; Dokumentarfilm 2001 Black Box BRD; Dokumentarfilm 2004 Die Spielwütigen; Dokumentarfilm 2006 Der Kick – Spurensuche eines Mordes 2011 Wer wenn nicht wir 2017 Beuys

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2018