Asbestos

Abgebaut, entnommen, verwebt: Asbest war das magische Mineral. Unter seinem Einfluss wurden Klein- zu Großstädten, persische Könige unterhielten Gäste mit seiner Feuerbeständigkeit und die Industrie strich Jahrhunderte lang die Profite seiner weltweiten Anwendung ein. Heute leben wir zwischen den Überresten dieses giftigen Traums, der sich mit der Erfindung des Elektronenmikroskops als Katastrophe auf Abruf herausstellte. Doch die Asbest-Industrie ist nicht verschwunden: die Entnahme des Stoffs aus dem Boden wandelte sich zu seiner Entnahme aus unseren Wänden. Wir stehen nun vor der Wahl, entweder auf den Überresten weiterzumachen oder das Material aus unseren Häusern zu entfernen und neu zu beginnen. Die Asbest-Entfernung ist ein gefährliches und teures Unterfangen. Also entscheiden wir uns oft dazu, inmitten des Giftstoffs zu leben und unsere Wände mit Plastikabdeckungen zu ersticken: Die Fehlschläge des Modernismus werden sprichwörtlich um uns herum einbalsamiert.
Asbestos ist eine Meditation über die Verschränkung fragiler Körper, nicht-linearen Fortschritt und die Beständigkeit von Materie, gedreht in der Bergbaustadt Asbestos, Quebec, Heimat der weltgrößten Asbestmine, die noch bis 2012 in Betrieb war.
von Sasha Litvintseva, Graeme Arnfield Vereinigtes Königreich 2016 Englisch 20’ Farbe

Stab

Regie Sasha Litvintseva, Graeme Arnfield
Kamera Sasha Litvintseva
Montage Sasha Litvintseva, Graeme Arnfield
Musik Graeme Arnfield
Ton Benjamin R. Taylor
Produzentinnen und Produzenten Sasha Litvintseva, Graeme Arnfield

Produktion

Sasha Litvintseva

Graeme Arnfield

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Sasha Litvintseva

Geboren 1989 in Murmansk, Russland. Die Arbeiten der Künstlerin, Filmemacherin und Wissenschaftlerin wurden weltweit auf zahlreichen Festivals und in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Mit Asbestos war sie 2017 im Forum zu Gast. Sie promovierte im Bereich Medien, Kommunikation und Kulturwissenschaften am Goldsmiths, University of London, und unterrichtet Filmtheorie und -praxis an der Queen Mary University of London.

Filmografie

2013 Alluvion; 31 Min. · Alluvion 2014 Immortality, Home and Elsewhere · Immortality, Home and Elsewhere; 12 Min. · Evergreen · Evergreen; 49 Min. 2015 Exile Exotic; 14 Min. · Exile Exotic 2016 The Stability of the System · The Stability of the System; 18 Min. · Asbestos · Asbestos 2017 Salarium 2019 Bilateria 2020 A Demonstration

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2020

Graeme Arnfield

Graeme Arnfield, geboren 1991 im Vereinigten Königreich, ist ein in London lebender und arbeitender Künstler, Filmemacher und Kurator. Er studierte Experimental Cinema an der Kingston University. Seine sensorische Essay-Filme aus gefundenen, oft visuell verkörperten, vernetzten Bildern nutzen Methoden des investigativen Storytellings, um Fragen der Kommunikation, der Zuschauerschaft und der Geschichte zu untersuchen. Zu seinen Forschungsthemen gehören die Politik digitaler Netzwerke, die materielle Verteilung ökologischer Materie und die Anpassungsfähigkeit globaler und lokaler Geschichten. Seine Arbeiten wurden weltweit auf verschiedenen Filmfestivals gezeigt. 2017 zeigte Forum Expanded seinen Kurzfilm Asbestos (mit Sasha Litvintseva, 2016).

Filmografie

2014 I'm Sorry I Have to Run; 16 Min. · I'm Sorry I Have to Run; 16 Min. · I'm Sorry I Have to Run; 16 Min. 2015 Sitting in Darkness; 15 Min. · Sitting in Darkness; 15 Min. · Sitting in Darkness; 15 Min. 2016 Colossal Cave; 11 Min. · Colossal Cave; 11 Min. · Colossal Cave; 10 Min. · Asbestos; mit Sasha Litvintseva, 19 Min., Forum Expanded 2017 · Asbestos · Asbestos; mit Sasha Litvintseva, 19 Min., Forum Expanded 2017 2017 Shouting at the Ground; 17 Min. · Shouting at the Ground; 17 Min. 2018 Pedigree; 21 Min. · Pedigree; 21 Min. 2019 The Phantom Menace; 36 Min. · The Phantom Menace; 36 Min., Forum Expanded 2020 2021 Pervading Animal; 31 Min. 2022 Home Invasion

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2023