Mit über 2000 Lang- und Kurzfilmen sind in diesem Jahr mehr Einreichungen denn je bei Generation eingegangen. Wie erklärst Du dir die hohe Einreichungszahl?
Wirklich erstaunlich, zumal wir die Richtlinien für die Einreichung von Kurzfilmen strammer gezogen haben. In vielen Geschichten, bei denen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen, ist die Fallhöhe dramatischer als bei Erwachsenen. Das macht die Stoffe für Autoren und Dramaturgen besonders interessant. Und der enge Kontakt, den wir seit Jahren über den European Film Market mit der Branche pflegen, zahlt sich aus.
Im Anschluss an die Filmvorführungen von Generation haben die jungen Zuschauer die Möglichkeit, ihre Meinung zu den Filmen in Fragebögen loszuwerden. Inwiefern ergeben sich für Euch aus den Bewertungen neue Blickwinkel auf die Filme?
Originelle Sichtweisen und neue Aspekte - genau darum geht es uns. Wir formulieren die Fragen absichtlich sehr offen - Was hast du gefühlt? Was hättest du anders gemacht? Was ist für dich der Höhepunkt des Films? – um einen Anstoß zu geben, über das Gesehene zu sprechen. In den Antworten finden sich dann oft sehr ehrliche, tolle Bemerkungen, an die ich so noch gar nicht gedacht habe. Eine Auswahl der Antworten leiten wir auch an die Regisseure weiter, die sehr dankbar für aufgeschlossene, kritische und reflektierte Bemerkungen sind. Und über die Fragebögen bewerben sich die Zuschauer gleichzeitig für die Kinder- und Jugendjury.
Es ist spannend zu sehen, wie unsere kleinsten Zuschauer bis etwa acht Jahre, für wahr halten, was sie im Kino sehen. In den Q&As werden insbesondere die Schauspieler dann gefragt, ob das Bein nach dem Fahrradunfall noch weh tut oder ob sie gerade beim Frisör waren, weil die Frisur jetzt so anders ist. Wir arbeiten deshalb mit professionellen Moderatoren, die Brücken in die Gespräche hineinbauen und die Kinder an die Hand nehmen.
Die älteren Kinder und Jugendlichen setzen sich stärker mit dem Medium Kino auseinander. Manche nehmen die Fragebögen mit nach Hause, um den Film nachwirken zu lassen und das Echo, das er auf ihre Umwelt wirft, aufzuspüren.