Der junge Törless

Young Törless
Österreich zur Zeit der k. u. k. Monarchie: Der Schüler Törleß ist neu im Elite-Internat »Prinz Eugen«. Als sein Mitschüler Basini eines Diebstahls überführt wird, duldet Törleß als interessierter Beobachter dessen »Bestrafung« durch zwei Klassenkameraden. Diese zwingen den Jungen durch sadistische Rituale zu immer neuen Selbsterniedrigungen und verhöhnen ihn als ihr willenloses Opfer. Erst als sie Basini dem aufgehetzten Schüler-Mob ausliefern, geht Törleß öffentlich auf Distanz … Die Adaption des Romans von Robert Musil über die gewaltsame Herstellung einer »Gefolgschaft in blindem Gehorsam« war deutlich als Parabel auf die NS-Diktatur und das moralische Versagen ihrer Mitläufer angelegt – und so wurde der Film auch verstanden. Zugleich sorgten das sparsame historische Dekor und Volker Schlöndorffs moderne, am französischen Kino geschulte Inszenierung dafür, dass die charakterlichen Deformationen als Resultat jedweder autoritär »formierten Gesellschaft« aktuelle Brisanz erhielten. Beim Festival in Cannes, wo sich der deutsche Kulturattaché demonstrativ von dem Film distanzierte, indem er die Vorführung unter Protest verließ, erhielt Der junge Törless den Kritikerpreis.
von Volker Schlöndorff
mit Mathieu Carrière, Marian Seidowsky, Bernd Tischer, Fred Dietz
Deutschland (BRD ab 1949) / Frankreich /1966 88’

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