Paridan az Ertefa Kam

A Minor Leap Down
Nahal ist um die 30 und im vierten Monat schwanger. Bei einer Routine-Untersuchung erfährt sie, dass das Kind nicht mehr lebt und ihr in zwei Tagen eine Ausschabung bevorsteht. Weder Mutter noch Mann lassen sie zu Wort kommen, wenn sie darüber zu sprechen versucht. Nahal weiß, dass die Familie sie zwingen wird, ihre vor der Schwangerschaft begonnene Behandlung gegen Depressionen fortzusetzen. Zunächst scheint die junge Frau einfach in ihren Alltag zurückzukehren. Doch ihr Schweigen schlägt in Rebellion um.
Hamed Rajabi skizziert das Porträt einer Frau, die gegen den schönen Schein ihres Mittelklasse-Daseins aufbegehrt. Die mehr vom Leben erwartet als eine Kaffeemaschine, einen Kühlschrank mit Eiswürfelspender und einen Zweitwagen. Nahal bricht aus ihrem streng normierten Leben aus und geht dabei unerwartet anarchisch vor. Bewusst provoziert sie ihre Umgebung und lockt diese aus der Reserve. Paridan az Ertefa Kam erzählt von einem Kampf, der letztlich nicht zu gewinnen ist, aber dennoch geführt werden muss. Zudem erkundet hier ein Film die iranische Mittelklasse, die sich mit ihren Statussymbolen selbst in ein inneres Gefängnis eingesperrt hat.
von Hamed Rajabi
mit Negar Javaherian, Rambod Javan, Mehri Aleagha, Shafagh Shokri, Mahmoud Behrouzian, Sadaf Ahmadi
Iran / Frankreich 2014 88’

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