Violet

In einer menschenleeren Einkaufspassage wird vor Jesses Augen sein bester Freund Jonas erstochen. Wie gelähmt beobachtet der 15-jährige die Szene. Die jugendlichen Täter flüchten, ihre Motive bleiben ungeklärt. Für Jesse beginnt eine Zeit erschreckender Einsamkeit. Alleine mit seinem Schmerz und vermutlich auch mit seinen Schuldgefühlen, findet er keine Sprache, sich seinen Eltern oder den anderen Jungen aus seiner BMX-Clique mitzuteilen. Diese reagieren hilflos oder abweisend, weil sie ihm Feigheit unterstellen. In ihrer gepflegten Vorortsiedlung herrscht ein monströses Schweigen. Das Unfassbare bleibt unfassbar, und die Jungs drehen weiter ihre Loops, als wäre nichts geschehen. Selbst der Trauerzug, die Blumen am Tatort oder die Ergreifung der Täter erscheinen nur nebensächlich. Lange, hochkonzentrierte Kameraeinstellungen machen die Härte des Geschehens spürbar und lenken den Blick in Abgründe, die an moderner Kunstfotografie orientierten Motive lassen vieles im Unscharfen oder Dunklen. Ein puristischer Geräusche-Soundtrack verstärkt die visuelle Spannung. Durch den radikalen Verzicht auf Erklärungen wird der Zuschauer mit eigenen Wahrnehmungen und Gedanken konfrontiert.
von Bas Devos
mit César De Sutter, Raf Walschaerts, Koen De Sutter
Belgien / Niederlande 2013 82’

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