Skammen

Auf dem Festland herrscht Bürgerkrieg. Die Musiker Eva und Jan Rosenberg (Liv Ullmann und Max von Sydow) haben sich auf eine scheinbar sichere Insel zurückgezogen, wo sie eine ärmliche Existenz als Bauern führen. Plötzlich fallen Bomben auf die Insel, feindliche Truppen marschieren ein. Partisanen kämpfen gegen Regierungstreue, Freunde werden zu Feinden. Eva und Jan versuchen zu fliehen, werden aber der Kollaboration bezichtigt und verhaftet. Bürgermeister Jacobi (Gunnar Björnstrand), mit dem sie früher Musik spielten, ist inzwischen Oberst geworden und scheint die Kontrolle übernommen zu haben. Er kann Eva und Jan zunächst vor der Erschießung retten, verfolgt dann aber ganz eigene Absichten.

In SKAMMEN reagiert Bergman zum ersten Mal auf das beherrschende Ereignis der damaligen Zeit: den Vietnamkrieg. Hier zeigt er den Bürgerkrieg als Chaos, in dem weder Ziele noch Seiten klar zu erkennen sind. Die äußere Gewalt und Zerstörung spiegelt sich in der seelischen Verwüstung wider. Der sensible, wehleidige Künstler Jan entwickelt sich zum Lügner und Mörder. Seine stärkere Partnerin Eva geht plötzlich Kompromisse ein. Persönliche Werte werden zerstört, und der Überlebensdrang bestimmt das Handeln, ungeachtet der Schamgefühle über die eigenen Taten. Liebe, Träume, Hoffnung – alles wird durch den Krieg vernichtet.