Ocio

Idleness
Zwei junge Männer leben mit ihrem Vater zusammen in einer Wohnung. Die Abwesenheit der Mutter, die erst vor kurzem starb, ist noch deutlich spürbar. Zu sagen haben sich die drei nur wenig. Andrés, der jüngere der beiden, lebt wortkarg und in sich gekehrt in den Tag hinein. Er hat keinen Job, viel Zeit und kaum Geld. Nach dem Kauf eines Motorrads gerät er in Schwierigkeiten. Die Kamera schaut zu, wie die Langspielplatte sich dreht. Der Plattenspieler steht direkt neben dem Bett. Dort liegt Andrés und liest Camus. Und hört Musik. Rockmusik, Bücher, Zigaretten, Fußball und zwei Freunde – das sind die zentralen Koordinaten seines Alltags. Und das Viertel in Buenos Aires, in dem er lebt. Die Musik und die Bilder lassen die Erzählung entstehen, die in formvollendeter Ökonomie mehr andeutet als ausformuliert. Sie kommt ohne viele Worte aus, abgesehen von zwei langen Monologen: die Nacherzählung einer Episode aus einem Comic und eine improvisierte Rede über das Vergehen der Zeit. Die Musik führt ein Eigenleben. Zunächst im Bild verankert, macht sie sich zunehmend selbständig und setzt autonom Akzente aus dem Off, laute, vitale, forcierende Gitarrenriffs, die die Bilder erobern und die Melancholie der jungen Männer attackieren.
von Juan Villegas, Alejandro Lingenti
mit Namuel Viale, Francisco Grassi, Germán de Silva, Lucas Oliveira
Argentinien 2010 70’

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