Aus dem Leben der Marionetten

From the Life of the Marionettes
Eine fast nackte Frau streichelt einem Mann den Kopf. Plötzlich dreht der Mann durch, wirft sie zu Boden. Sie flüchtet, versucht sich zu verstecken, er verfolgt sie. In der Dunkelheit des samtroten Zimmers findet er sie und würgt sie, bis sie tot ist. AUS DEM LEBEN DER MARIONETTEN beginnt wie ein Krimi, offenbart jedoch unmittelbar am Anfang das Mordgeschehen. Dann folgt eine Reihe von Szenen (jetzt in Schwarzweiß), in denen der Film versucht, die Motive des Täters zu ergründen. Eine psychologische Studie in bester Bergman-Manier.

Der tüchtige Geschäftsmann Peter Egermann (Robert Atzorn) hat die Prostituierte Katarina, genannt Ka (Rita Russek), umgebracht. Der Vernehmungsrichter spricht mit mehreren Personen, um Näheres über den Mörder zu erfahren. Zu Wort kommen Peters alter Freund und Psychiater, Prof. Mogens Jensen (Martin Benrath), seine Mutter Cordelia (Lola Müthel), sein Frau Katarina (Christine Buchegger) und deren schwuler Kollege Tim (Walter Schmidinger). Jeder hat eine andere Sicht auf den Täter, der in Hassliebe mit seiner Frau zusammenlebte, und jeder hat Peter betreffend eigene Wünsche und Sehnsüchte.

In München, wo Bergman mit Unterbrechungen zwischen 1976 und 1985 lebte und arbeitete, brachte er eine Gruppe herausragender deutscher Schauspieler zusammen, die auch diesem Drama eine große Intensität verleihen – einem Drama, das viele Motive aus früheren Bergman-Filmen wieder aufnimmt, sie aber in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.
von Ingmar Bergman
mit Christine Buchegger, Robert Atzorn, Martin Benrath, Rita Russek
Deutschland (BRD ab 1949) 1979/80 103’