Nära livet

So Close to Life
Drei sehr unterschiedliche Frauen sind in einem Zimmer auf einer Entbindungsstation untergebracht: Cecilia Ellius (Ingrid Thulin) wird mit starken Blutungen eingeliefert. Als sie den Fötus verliert, empfindet sie eine ungeheure Klarheit: Das Kind hätte nie sein dürfen, ihr Mann, Anders Ellius (Erland Josephson), habe es nicht gewollt und sie nie geliebt. Stina Andersson (Eva Dahlbeck), bei der sich die Geburt verzögert, freut sich wie ein Kind auf den Jungen – es muss ja ein Junge werden, der wie der liebevolle Vater (Max von Sydow) Harry heißen soll. Hjördis Pettersson (Bibi Andersson), ein junges Mädchen vom Land, das erneut ungewollt von ihrem Freund geschwängert worden ist, glaubt der Mutterrolle nicht gewachsen zu sein und hat Angst, ihrer eigenen Mutter von der Schwangerschaft zu erzählen. Die drei Frauen werden von Schwester Brita (Barbro Hiort af Ornäs) feinfühlig betreut und beraten.

Nach dem Drehbuch von Ulla Isaksson hat Bergman mit großer Offenheit ein realistisches, bewegendes Drama zum Thema Schwangerschaft inszeniert. Er kommt ohne Szenenwechsel, ohne Musik und ohne Rückblenden aus, konzentriert sich auf die Gesichter der Frauen und auf ihre Beziehungen zueinander und zu ihren jeweiligen Partnern.

Auf den Filmfestspielen 1958 in Cannes wurden Bergman mit dem Regiepreis und die vier Protagonistinnen gemeinsam als Beste Darstellerinnen ausgezeichnet.
von Ingmar Bergman
mit Eva Dahlbeck, Ingrid Thulin, Bibi Andersson
Schweden 1957/58 85’