Hamnstad

Port of Call | Hafenstadt
HAMNSTAD beginnt mit dokumentarischen Aufnahmen der Hafenstadt Göteborg. Gösta Andersson (Bengt Eklund) kehrt nach acht Jahren auf See nach Hause zurück. Er beobachtet von ferne, wie ein verzweifeltes Mädchen aus dem Wasser gezogen und gerettet wird. Später lernt er sie in einer Diskothek kennen: Berit Holm (Nine-Christine Jönsson), so stellt sich heraus, hat eine schwierige Vergangenheit. Sie stammt aus einer zerrütteten Familie, geriet in schlechte Gesellschaft, wurde immer wieder in eine Besserungsanstalt gesteckt und arbeitet jetzt auf Bewährung. Als sie eine Nacht mit Gösta verbringt, wird sie von ihrer verhassten Mutter erwischt, die sie gleich beim Jugendamt meldet. Die Sozialarbeiterin (Birgitta Valberg) – die Personifikation der „besseren Gesellschaft“– will sie wieder ins Heim stecken, aber Berits Chef gibt ihr eine neue Chance.

Bergmans einfühlsames Porträt der Sorgen und Demütigungen der unteren Klassen erinnert stark an Filme des italienischen Neorealismus. In HAMNSTAD – seiner ersten Zusammenarbeit mit Kameramann Gunnar Fischer – entwickelt er seine filmischen Mittel weiter, parallelisiert unterschiedliche Zeitebenen, verfeinert die Dialoge und beweist eine liberale Haltung gegenüber den Problemen der unteren Schichten.
von Ingmar Bergman
mit Nine-Christine Jönsson, Bengt Eklund, Mimi Nelson
Schweden 1948 96’