The Silence of Marcel Duchamp

Der Titel dieser Live-Filmperformance stammt von einem Graffiti an einer Wand an einem verlassenen Pier am New Yorker West Side Highway – the silence of Marcel Duchamp is overrated. Die Piers waren in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren ein Ort schwuler sexueller Begegnungen. Bevor sie in den 90ern abgerissen wurden, wurden die Piers in Texten und Fotografien festgehalten: zum Teil in Ruinen liegenden, mit langen Fluren, offenen Räumen, eingeschlagenen Fensterscheiben, umgeben von Wasser. Sie sind nicht länger physisch präsent, doch die Piers haben seither eine historische Präsenz erlangt und sind zu einer Metapher für eine gemeinsame Vergangenheit geworden.

Die Musik der Performance stammt von John Zorn: Beuysblock, ein Portrait des verstorbenen Künstlers Joseph Beuys. Sie beginnt mit Bildern des Piers. Zu sehen sind männliche Oberkörper, an Höhlenmalerei erinnernde Zeichnungen, Urinale, der Hudson, ein Spektakel, dass den Kreaturen, die die Piers bevölkerten, ein Denkmal setzt. Das Bild von Spielzeugsoldaten, durch Scherben hindurch gesehen, spielt an auf die „Uzi“-Maschinenpistole, und verweist auf Parnes' Herkunft als Exil-Iraeli und Jude. Seine zerrissenen Barbie-Puppen und Drag-Diven werden mit Troyanos Projektionen überblendet: Feuerwerksexplosionen und Ballerina-Schattenspiele. Was wie ein Bild eines Zauns erscheint, ist ein projiziertes Fragment einer kleinen Netzhandtasche, eines der wenigen Dinge, die ihre Mutter aus ihrer Heimat La Habana, Kuba mitbringen konnte.
von Uzi Parnes, Ela Troyano USA 2010 30’

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