Indigène d'Eurasie

Eastern Drift
Gena macht sich wenig Illusionen über seine Situation. Mit tonloser Stimme aus dem Off umreißt er im Prolog sein Leben in knappen Worten: aufgewachsen ohne Eltern, "erzogen" vom kriminellen Onkel, erste Schutzgelderpressungen im Zuge der Privatisierungen in der zerfallenden Sowjetunion, später internationaler Drogenhandel. Die Feinde sind zahlreich, aber nicht leicht zu erkennen, "das Leben ist kurz, der größte Teil vorbei". Trotz der geringen Chancen, das unbehauste Nomadendasein zwischen Europa und Asien gegen ein "normales Leben" einzutauschen, versucht Gena den Absprung. Es beginnt eine Hetzjagd quer durch Europa. Richtung Westen, vermeintlich der Sonne entgegen.

Sharunas Bartas zeichnet das düstere Bild einer globalisierten Welt, der mit den Werten gleichzeitig das Sonnenlicht abhanden gekommen scheint. Ein winterliches Europa, dessen Schauplätze sich in ihrer Unwirtlichkeit kaum voneinander unterscheiden. Mit einem aussteigewilligen Gangster, der sich einprägsam in die Reihe seiner prominenten Brüder im Geiste, Jeff Bailey, Frankie Bono und Jegor Prokudin einreiht. Ein Film noir des 21. Jahrhunderts, in dem die Unterwelt keinen Ehrenkodex mehr kennt und Nachsicht sich rächt. Tödlich.
von Sharunas Bartas
mit Sharunas Bartas, Elisa Sednaoui, Erwan Ribard, Klavdia Korshunova
Frankreich / Litauen / Russische Föderation 2010 111’

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