Barbe bleue

Bluebeard | Blaubart
Im Mittelpunkt von Märchen stehen oftmals Gestalten, die man nicht anders denn als „Serienkiller“ bezeichnen kann. Ihre bevorzugten Opfer sind Kinder. Mit einigem Fug und Recht wird man sagen können, dass diese Märchenhelden wahre Ungeheuer sind. Im „König Blaubart“ findet dieses Ungeheuerliche seinen schönsten symbolischen Ausdruck. In den 50er Jahren war die von Charles Perrault in den „Contes de ma mère l’Oye“ 1697 erstmals festgehaltene und später oftmals variierte Geschichte das Lieblingsmärchen vieler braver kleiner Mädchen in Frankreich.
Eines von ihnen ist Catherine, der es ein Riesenvergnügen bereitet, ihre ältere Schwester in Angst und Schrecken zu versetzen, indem sie ihr das berüch­tigte Märchen vorliest, bis Marie-Anne darüber schließlich aus nackter Angst in Tränen ausbricht. Nicht weniger Vergnügen bereitet es Catherine, leib­haftig an dem Märchen teilzuhaben, indem sie sich in Marie-Catherine verwandelt, Blaubarts letzte Frau. Während der alle anderen Ehefrauen hinrichten ließ, ist sie die einzige, die diesem Schicksal entgeht. Denn sie ist die jungfräuliche Prinzessin, die zu töten sich das Ungeheuer nicht entschließen kann – und dieses Zögern ist sein Untergang. Auf diese Weise gelangt der Kopf des Riesen schließlich in den Besitz der jungfräulichen Catherine …
Mit ihrem barbe blEue variiert Catherine Breillat eine populäre Figur, deren historisches Vorbild Gilles de Rais war, ein Mitkämpfer Jeanne d’Arcs und berüchtigter Knabenmörder, der schon den geistesverwandten Literaten Georges Bataille zu einer Erzählung inspiriert hat.
von Catherine Breillat
mit Dominique Thomas, Lola Creton, Daphné Baiwir
Frankreich 2008 80’

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