Haiti Chérie

Wo Zuckerbrot gegessen wird, wird oft auch die Peitsche geschwungen. Diese bitterboese Erfahrung muessen die Menschen aus Haiti im Nachbarstaat Dominikanische Republik machen. Als rechtlose Arbeiter schuften sie wie Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen der Insel. Der italienische Regisseur Claudio del Punta drehte ohne Genehmigungen in den Arbeitslagern. Im Stile des italienischen Neorealismus haelt er das taegliche Leben fest: den Hunger, die Arbeit in den Feldern, die Allgegenwart der Wachen und die kurzen Momente der Liebe zwischen Magdaleine und Jean-Baptiste im Halbdunkel ihrer Huette. Die Beziehung der beiden wird durch den Vergewaltigungsversuch eines Wachmanns bedroht. Das Paar kann fliehen und durchkreuzt in einem Pick-up die traumhafte Landschaft der Insel. Ein paar Dollar Schmiergeld schützen sie vor den Soldaten. Magdaleine und Jean-Baptiste schaffen es ueber die Grenze nach Haiti. Doch es gibt kein suesses Happy End auf der Zuckerinsel. Der Film entlaesst den Zuschauer mit dem Gefuehl, etwas gegen die unglaublichen Menschenrechtsverletzungen unternehmen zu wollen. Für die französische Zeitschrift Libération ist Haiti Chérie „ganz einfach ein guter Film“ und für die Frauenzeitschrift Elle ein Film mit großartiger Kraft.
von Claudio Del Punta
mit Yeraini Cuevas, Valentin Valdèz, Jean-Marie Guerin
Italien 2007 103’