Wozu denn über diese Leute einen Film?

Why Make a Film about People Like Them?
Ost-Berlin, Prenzlauer Berg am Wasserturm: Wo heute handgenähte Schuhe und luftgetrocknete Tomaten verkauft werden, befindet sich 1980 noch einer der Brennpunkte kleinkrimineller Aktivitäten. Einem Freund des Regiestudenten Thomas Heise wird hier das Motorrad gestohlen. Anstatt zur Polizei zu gehen, begeben sich der Bestohlene und der angehende Filmemacher in die „Szene“, um die Diebe ausfindig zu machen. Heise geht Gerüchten nach und stößt auf zwei Brüder, die in die Sache verwickelt zu sein scheinen. Bald sitzt er mit ihnen in der Kneipe und bei ihrer Mutter im Wohnzimmer, lässt sich ihre Biografien erzählen, begleitet sie auf ihren Wegen durch den Kiez. Die Kamera ist immer dabei. Nach drei kleineren Übungsfilmen findet Thomas Heise mit "Wozu denn über diese Leute einen Film?" zum ersten Mal zu einer eigenen Handschrift. Wie Schönemanns "Sonnabend, Sonntag und Montagfrüh" in kühnem Cinéma-Vérité-Stil entworfen, fokussiert die Dokumentation ein sonst völlig ausgeblendetes Segment aus dem kleinkriminellen „Milljöh“ Ostberlins.

von Thomas Heise Deutschland (DDR 1949 bis 1990) 1980 33’

Zusatzinformationen

Download Zusatzinformationen