La terramadre

Motherland
Der junge Gaetano wächst in Palma di Montechiaro, Südsizilien, auf. Seit dem Tod seiner Mutter wohnt er bei der kränkelnden Tante. Gaetano liebt den kargen Landstrich, doch sein Vater will ihn zu sich nach Deutschland holen. Dass es immer Menschen gibt, denen es noch schlechter geht, erfahren die Einwohner Palmas regelmäßig dann, wenn mal wieder ein Flüchtlingsboot an Land geschwemmt wird. In Ali, einem Überlebenden, spiegelt sich Gaetanos Situation: noch einer, der bleiben will, aber zum Aufbruch gedrängt wird. La terramadre erzählt von Heimatliebe und Heimatverlust. Palma verkörpert nicht das Italien, das in Urlaubsprospekten angepriesen würde: eintönige Fassaden, schmaler Strand, ehrsinniger Katholizismus, Flüchtlingselend – und doch kommt für den melancholischen Gaetano kein anderer Ort in Frage. Er scheint mit seiner Heimat förmlich verwachsen und fürchtet unbewusst, es könnte ihm in der Fremde ähnlich dreckig ergehen wie dem Flüchtling Ali, der entwurzelt und sprachlicher Mittel beraubt, ausgebeutet wird und Angst vor Verfolgung hat. In kräftiger Bildsprache gelingt ganz beiläufig auch ein Porträt der vernachlässigten, aber irritierend schönen Stadt Palma, die sich, neben Gaetano und Ali, zur dritten Hauptfigur entwickelt.
Claudius Lünstedt
von Nello La Marca
mit Michele Di Rosa, Youssif Latif Jarallah, Francesco Teresi, Crocetta Canta, Felice Melluso
Italien 2008 120’

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