Sharon

Damit, dass ausgerechnet unter dem israelischen Premierminister Ariel Sharon ein Friedensplan beschlossen wurde, der auf den Abriss von 21 jü­dischen Siedlungen im Westjordanland und dem Gazastreifen hinauslief, konnte niemand rechnen. Der „Held des Sechstagekriegs“, der als skrupelloser Militär bekannt wurde und als Verteidigungsminister die Verant­wor­tung trug, als mit Israel verbündete libanesisch-christliche Falange-Milizen 1982 in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ein Blutbad anrichteten, galt weder als Mann der Aussöhnung noch als ausgewiesener Palästinenserfreund. Unter seiner Regierung hatten die jüdischen Siedler immer größeren Einfluss erlangt, und Sharon war es, der bis zuletzt zum weiteren Bau von illegalen Siedlungen auf Palästinensergebiet aufrief. Was der Grund war, der diesen Hardliner der israelischen Politik 2003 dazu be­weg­te, so ziemlich alles, woran er sein Leben lang geglaubt hatte, in Frage zu stellen, ist bis heute rätselhaft. In seinem Doku­men­tar­film versucht Dror Moreh den Gründen für diesen Sinneswandel auf die Spur zu kommen. Dabei wird sowohl die Geschichte Israels reflektiert, mit zahllosen Krisen, Kriegen und geplatzten Friedenshoffnungen, als auch die Familien­ge­schich­te Sharons, der als Sohn eines polnisch-deut­schen Vaters und einer Russin 1928 in Israel geboren wurde. Ariel Sharon 2005: „Ich wurde in Israel als Sohn von Pionieren geboren, die ihr Land bestellten und keinen Streit ge­sucht haben. Wenn die Umstände es nicht verlangt hätten, wäre ich kein Soldat, sondern Bauer geworden.“ Im Februar 2006 erlitt Ariel Sharon einen Schlag­anfall und befindet sich seitdem im Koma. Sharons Friedensplan wurde von seinen Nachfolgern nicht weiterverfolgt.
von Dror Moreh Israel / Deutschland 2007 90’

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